Geiles Game! Absolut geiles und cleveres Game! Mein persönliches GOTY 2017.
Ja es kamen dieses Jahr viele sehr viel hochwertigere Spiele und Friday the 13th hat noch so einige technische Fehler die ausgemerzt werden müssen (ganz zu schweigen von den ganzen zehn- bis vierzehnjährigen Kiddies - darf man die als Fehler bezeichnen? Nein? Dann vielleicht als Fickfehler?
) aber in Sachen Spielspaß und Spannung trotzdem mein Topfavorit.
Das Spielprinzip ist halt mal was anderes, es ist clever, man muss taktisch vorgehen, sich jeden Schritt gut überlegen und immer die Charaktere nehmen die zum persönlichen Spielstil passen.
Vor allem finde ich es für einen asymmetrischen Multiplayer verdammt gut gebalanced. Man kann weder sagen Jason ist zu over- noch zu underpowered. Wie man sich als Killer schlägt, hängt immer davon ab, welchen Jason man spielt, welche Counselors die anderen spielen und vom jeweiligen Können der Spieler.
Ich hatte als Jason sowohl schon Runden gehabt, wo ich alle töten konnte, als auch welche wo es einfach nicht klappen wollte und mir die Teens immer wieder knapp entkommen und zum Schluss alle geflohen sind, und das obwohl ich nichts anders gemacht habe, als sonst auch. Die waren halt einfach besser als ich oder hatten viel Glück.
Gelegentlich auftretende Bugs, wie ein Auto das sich nach einer Kollision überschlägt oder man als Jason plötzlich nicht mehr zuschlagen kann, sind natürlich ärgerlich aber ich finde da muss man etwas Nachsicht haben, weil es sich hier um ein Kickstarter-Projekt von einem Indie-Entwickler handelt. Und Kickstarter-Games die auf bekannten Lizenzen basieren, werden aller meistens ab einem bestimmten Punkt in der Entwicklung eingestellt, weil die Rechteinhaber dies vom Entwickler fordern - siehe z.B. das Resident Evil 2 Remake von Invader-Games oder auch ein geplantes Metal Gear Solid Remake.
Es ist also nicht selbstverständlich, dass das Spiel heute auf dem Markt ist und wir es zocken können. Bei Friday the 13th hat es halt mal funktioniert, und dafür bin ich dankbar, denn das was draus geworden ist, ist für ein ursprüngliches Kickstarter-Projekt schon seeehr gut!
Da kann man auch mal ein paar Bugs verkraften (Ist ja auch nicht so, dass die Entwickler nicht an deren Behebung arbeiten würden) oder die Tatsache dass die deutsche Lokalisierung - welche eigentlich Niemand gebraucht hätte - ziemlich in die Hose gegangen ist.
Mein Gott, es ist ein Indie-Entwickler, die haben nicht die Ressourcen von einem AAA-Studio, die haben kein so großes Team und wahrscheinlich auch keine Dolmetscher und haben sich bei der Übersetzung vermutlich mit einem Langenscheidt-Wörterbuch hingesetzt und das selber gemacht. Ist doch nicht schlimm.
Was wirklich erste Sahne ist, ist die Gameplaytechnische Umsetzung. Da gibt es in Friday Sachen, die habe zumindest ich, so noch nie gesehen.
Da wäre der Voicechat. Jetzt denkt jeder, hö Voicechat gibbet doch überall.
Ja, aber nicht in der Umsetzung. In den meisten Spielen kann man mit jedem Spieler kommunizieren. In Friday kann man nur mit Spielern unterhalten die sich in der Nähe, in Hörreichweite sozusagen befinden. Je weiter sich zwei Counselors voneinander entfernen, desto leiser hören sie ihre Stimmen im Chat und ab einer bestimmten Reichweite hören sie sich gar nicht mehr.
Außer man findet irgendwo ein Walkie-Talkie! Wer ein Walkie hat, kann mit Jedem der ebenfalls eines aufgesammelt hat kommunizieren, egal wie weit derjenige weg ist. Das ist eine wichtige Spiel-Komponente, weil Absprechen oft bitter nötig ist, um zu überleben und im Team zu arbeiten.
Aber dabei ist Vorsicht geboten, denn Jason kann mithören! Befindet er sich in der Nähe von Counselors, kann er diese auch hören und unabhängig davon ob er diese zuvor mit seinen Fähigkeiten aufgespürt hat, weiß er dann, dass Jemand in seiner Nähe ist.
Ein noch heftigeres Element ist das Fear-System. Angst ist in diesem Spiel nämlich nicht nur etwas, was der Spieler vor dem Fernseher wahrnehmen kann, sondern auch die eigene Spielfigur.
Ein Counselor kann durch bestimmte Quellen mehr Angst bekommen. Zum Beispiel wenn er alleine und abseits von Wegen unterwegs ist; wenn plötzlich das Licht ausgeht, weil Jason einen Generator zerstört hat; wenn er die Leiche eines Mitspielers entdeckt; und selbstverständlich auch, wenn er von Jason verfolgt wird. Immer dann nimmt die Angst des Charakters zu, was dazu führt, dass er mehr Geräusche macht. Er atmet lauter oder fängt an zu wimmern und beim laufen über die eigenen Füße zu stolpern und das macht es für den Maskenträger einfacher ihn aufzuspüren. und abhängig davon wie hoch der Gelassenheits-Wert des Conselors den man spielt ist, ist irgendwann das Limit erreicht, wobei der Bildschirm dunkler wird, die Minimap verschwindet und der Counselor unfähig zum sprinten wird. Dann ist er ein leichtes Opfer.
Man kann den Angstwert auch runtersetzen, indem man sich in der Nähe von anderen aufhält, immer brav den Wegen folgt, Türen verriegelt oder sich bewaffnet, der Clue dabei ist aber: es gibt keine HUD-Anzeige für die Angst! Man weiß nie genau, wie weit die eigene Spielfigur geängstigt ist. Das muss man immer abschätzen und das macht das Spiel um einiges spannender.
Ebenso verhält es sich übrigens mit der Gesundheit. Es gibt keine Healthbar. Wenn man schwer verletzt ist, sieht man das nur daran, dass der Charakter blutet und nicht mehr rennen kann, wie viel genau noch fehlt bis man stirbt, weiß man jedoch nicht.
Es gibt Perks die diese Werte verstärken können. Aber wie viel mehr halte ich bei einem Perk das mir 19% Widerstand gegen Schadenseinwirkung gibt aus? Wie viel länger sind 23% mehr Betäubungsdauer wenn ich Jason mit dem Baseballschläger treffe exakt?
Dafür gibt einem das Spiel keine Anhaltspunkte, das muss man selbst herausfinden. Das Spiel nimmt einen kaum an die Hand. Wenn man sich verschätzt, wenn man denkt "Hahar, ich hab ein Perk mit 10% Schadenswiderstand, wenn ich um vor Jason zu flüchten aus dem Fenster im ersten Stock springe, bin ich bestimmt nicht schwer verletzt und kann noch wegrennen" und dann hat man sich damit verschätzt, ist man am Arsch.
In ein paar anderen Spielen würde ich das vielleicht kritisieren, aber zu Friday the 13th passt das einfach. Diese Ungewissheit fügt sich passend in die Horror-Atmosphäre des Spiels ein. Man muss alle Gameplay-Elemente verstehen und sich damit arrangieren, wenn man optimale Überlebenschancen erzielen möchte.
So viel zu meinen zwo Pfennig.
Friday the 13th mein GOTY 2017.
PS: Error, ich warte noch, dass du mich addest. Wir wollten doch mal zusammen zocken.