Von den Kandidaten im gegenwärtigen Testgang zeigt insbesondere Nr. 2, Claire Redfield, außergewöhnliches Mitgefühl.
Eines der bedeutendsten Beispiele dafür ist, wie sie Sherry Birkin während des Vorfalls in Raccoon City vor dem sicheren Tod rettete. Sherry ist die Tochter von William Birkin, dem Wissenschaftler, der das G-Virus entwickelte. Da Sherry selbst auch infiziert war, wäre es ein leichtes gewesen, das Kind einfach sterben zu lassen.
Als Wirt für das G-Virus wurde Sherry unter strenge Regierungsüberwachung gestellt. Claire kümmerte sich weiter um sie und besuchte sie häufig. Die beiden entwickelten eine Freundschaft, die bis heute anhält. Laut meinen Quellen wird die Sicherheitsverwahrung von Sherry bald enden, ich konnte aber die Gründe dafür nicht ermitteln.
Ein weiteres prominentes Beispiel für Claires Mitgefühl ist ihr Handeln während des Harvardville-Vorfalls 2005. Claire nahm es auf sich, ein kleines Mädchen während des Angriffs zu beschützen, und drang dabei sogar unbewaffnet in einen mit Feinden gefüllten Bereich ein, um sie zu retten.
Claire ist außerdem mit Kandidat Nr. 6, Moira Burton, eng befreundet. Claire ist eine gute Freundin der Burton-Familie. Da sie eine Waise ist, scheint es, dass Barry zu einer Vaterfigur für sie geworden ist. Dadurch hat Claire auch eine schwesterliche Beziehung zu Barrys zwei Töchtern aufgebaut, besonders mit Moira. Nach einem gewissen Vorfall im Burton-Haushalt hat sich die Beziehung zwischen Barry und Moira angespannt. Als Moira rebellischer wurde, hat sie sich oft für Rat und Unterstützung an Claire gewandt. Claire ist ohne Zweifel zu einer Person geworden, die von Moira bewundert und respektiert wird.
Da Moira ebenfalls Teil des Experiments ist, wird es interessant zu sehen sein, wie sich ihre Beziehung zu Claire entwickelt - und welche Rolle Claires Mitgefühl in ihren emotionalen Reaktionen spielen wird.
Ich freue mich besonders darauf, zu sehen, wie dieser Aspekt des Experiments verlaufen wird.
Liebe Claire,
im Namen der ganzen Einheit möchte ich sagen, wie schön es war, Sie letztens gesehen zu haben. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit allen zu reden. Die Jungs haben das wirklich geschätzt.
Ich weiß, dass Sie über die Reaktion erstaunt waren, die Ihnen die Männer entgegenbrachten, als Sie sie das erste Mal sahen. Lassen Sie mich das erklären. Als wir hörten, dass TerraSave vor Ort sein würde, da wussten die Männer, dass Sie kommen würden und wurden etwas aufgeregt. Die Männer hatten nur Geschichten über Sie gehört - und da Sie die Schwester vom Captain sind... Sagen wir einfach, dass sie eher jemanden mit seiner Statur erwartet hatten. Ich versuchte sie vom Gegenteil zu überzeugen, aber es ging einfach ihre Fantasie mit ihnen durch.
Als sie dann eintrafen... Nun, einmal abgesehen davon, dass Sie nicht das waren, was die Männer erwartet hatten, ist es nicht oft, dass wir in unserer Arbeit mit hübschen Frauen zu tun haben, und darum haben sie so reagiert. Dann haben sie sich alle daran erinnert, dass Sie die Schwester vom Captain sind, und das hat sie alle unbeholfen gemacht...
Es tut mir wirklich Leid, Ma'am.
Sie haben es wahrscheinlich selbst gemerkt, aber wir bewundern und respektieren den Captain sehr. Er ist nicht nur ein fähiger Anführer, er behandelt uns wie seine Familie. Er ist uns allen ein Vorbild.
Im Namen der Männer sage ich, dass wir uns alle darauf freuen, wieder mit Ihnen arbeiten zu können. Unsere Wege treffen sich zwar nicht häufig, und ich weiß, dass Sie beschäftigt sind, aber es wäre nett, wenn wir uns ab und zu unterhalten könnten, auch über E-Mail. Und nur zwischen Ihnen und mir:
Wenn Sie Bilder vom Captain haben, als er jünger war, dann würde ich diese gerne sehen! Ich hab gehört, dass er damals noch ganz anders war, aber er will uns nichts zeigen...
Es gibt noch vieles mehr, das ich gerne sagen würde, aber wir müssen uns auf unsere nächste Entsendung vorbereiten. Diese Missionen sind nicht leicht, aber es ist gut zu wissen, dass wir Verbündete wie Ihre Organisationen haben, die uns unterstützen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen.
1. Lieutenant Piers Nivans, BSAA Nordamerika-Niederlassung.
Kurz vor der Erfüllung meiner Pläne kann ich nicht umhin, über meine Vergangenheit zu sinnieren. Insbesondere über den törichten alten Mann, der mich zu dem machte, was ich bin.
Die Rede ist natürlich von Ozwell E. Spencer.
Er hatte alles. Er hielt Reichtum und Macht in seiner Hand. Aber es war nicht genug für ihn. Nein, er wollte mehr. Nach seiner Empfindung war die Welt ruiniert und die Menschheit auf dem Weg zur letzten Zerstörung. Er wollte eine neue Welt erschaffen, die durch Ordnung gezeichnet ist. In dieser Welt würde es keinen Platz für die schwachen, dummen Massen geben. Er wollte eine Rasse hochentwickelter Menschen in einem perfekten Utopia erschaffen - und er würde diese neue Welt als Gott regieren.
Zu diesem Zweck, sammelte er begabte Kinder aus aller Welt. Um ihren Geist und Körper zu trainieren, so dass sie die Auserwählten für seine neue Welt werden können, wurden sie höllischen Ausdauertests ausgesetzt. Und sie wurden mit einem Virus injiziert, um zu prüfen, ob sie wirklich geeignet sind, die Menschheit zu überflügeln.
Traurigerweise waren die meisten nicht geeignet. Dementsprechend starben sie, einer nach dem anderen, bis nur noch zwei übrig waren. Albert und ich. Die letzten der Wesker-Children.
Spencer setzte alle Hoffnung auf uns. Er beauftragte uns mit der Last, ihn zu einem Gott zu machen. Und töricht, zwanghaft, bemühten wir uns, seinen Befehlen zu folgen.
Schließlich wurde uns beiden klar, dass wir in keinerlei Verpflichtung standen, den Befehlen eines dummen, altersschwachen Mannes zu folgen. Unsere Loyalität war eine List, und wir setzen unsere heuchlerische Verwendung seiner enormen Ressourcen fort. Schließlich, als Albert kurz vor der Vollendung seiner Pläne stand, ermordete er den alten Geizhals mit seinen bloßen Händen. Ein passendes Ende.
Jetzt also, kurz vor meinem eigenen Triumpf, verstehe ich besser, wie Albert sich gefühlt haben muss. Und vielleicht auch der alte Mann selbst.
Schließlich bin ich eine der Auserwählten. Ich bin die letzte.
Das Recht, ein Gott zu werden, liegt jetzt bei mir.