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CanadianMike

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Samstag, 2. Januar 2021, 17:16

Review: The Last of Us Part 2 (enthält Spoiler!)

Achtung, enthält Spoiler!

Habe gestern den zweiten Run bei TLOU2 beendet, diesmal auf schwer. Dachte, ich schreib mal eine gute, alte Review :P

Die Messlatte, die Naughty Dog mit TLOU gesetzt hat, ist natürlich enorm. Der erste Teil hat gefühlt 7.893 Preise/Awards gewonnen, da ist die Erwartungshaltung natürlich riesig. Um das vielleicht gleich vorweg zu nehmen: Die Messlatte wird nicht gerissen, Part 2 ist ein würdiger Nachfolger.

Das beste, was die Jungs von ND machen konnten, war das Rad nicht neu zu erfinden. Das Gameplay ist nahezu unverändert, auch bei den Gegnern und Waffen ist man glücklicherweise bei Bewährtem geblieben. Das haben andere schon deutlich schlechter gelöst, indem man noch einen drauf setzen wollte und es dann übertrieben und defacto schlechter gemacht hat. Das ist in Part 2 nicht der Fall, wodurch sich Kenner des ersten Teils super schnell zurecht und zu Hause fühlen. Personen, die den zweiten vor dem ersten Teil spielen, wird es somit andersrum ebenso ergehen. Neu ist, man kann jetzt auch kriechen und springen. Sonst ist es aber wie im ersten Teil. Auch das crafting-system ist gleich geblieben, es gibt lediglich ein paar wenige mehr Dinge herzustellen, wie Sprengfallen oder Rauchgranaten. Ansonsten wie gehabt: Looten und herstellen. Auch bei den Waffenupgrades gibt es wenig Neues. Die Devise lautet auch hier: Schräubchen suchen und an Werkbänken die Waffen tunen. Merch hätte wahre Freude daran, wie schnell und unkompliziert sowas gehen kann! Man kann seine Gegner also weiterhin per Stealth-kill ausschalten, erschießen oder durch Nahkampfwaffen, bei denen die Auswahl ebenfalls etwas größer geworden ist.

Zur Story: Tja, Joel. Das konnte nicht ewig gut gehen. So wie er bisweilen gelebt hat, so endet er auch. Die Fireflies haben sich nach dem "Hospital incident" aufgelöst und weitgehend der Washington Liberation Front (WLF oder auch Wolves) angeschlossen. Eine letzte Racheaktion haben sie allerdings noch in petto, derer Joel zum Opfer fällt. Tommy, Ellie und ihre Freundin Dina sinnen natürlich nach Rache, was die Grundstory des Spiels ausmacht. Kein hehres Ziel, wie im ersten Teil, sondern gute, alte Rache. Ellie verfällt dieser nach und nach und trifft eine fragwürdige Entscheidung nach der anderen. Und letztlich, nach einer Kampagne, die nur wenig kürzer ist als der erste Teil, kommt der Showdown mit Abby, der Mörderin von Joel. Vermeintlich zumindest, denn zunächst wirft uns das Spiel ein paar Jahre zurück und wir erfahren die Hintergrundgeschichte von Abby. Tatsächlich bekommen wir also zwei komplette Kampagnen in einem Spiel, die ungefähr gleich lang sind. So erfahren wir, dass Abby nicht die gefühlskalte Killerin ist, wie man hätte vermuten können und dass sie vom "Hospital-Incident" näher betroffen ist als gedacht. Die beiden Stories sind ganz gut miteinander verwoben, ohne dass man übereifrig darauf achten müsste, etwas zu verpassen. Generell gilt auch im zweiten Teil von TLOU: Spielen und genießen. Man ist selten wirklich gehetzt und kann die Gebiete meist in aller Ruhe erkunden. Überraschung: Am Ende von Abby's Kampagne folgt der gecliffhangerte Showdown zwischen ihr und Ellie und es ist letztere, die dabei den Gegner gibt und die man besiegen muss. Das war schon ein echt abgefuckter Moment, in dem man als Abby Ellie bekämpfen und ihr richtig auf die Fresse geben muss. Auf dem hohen Schwierigkeitsgrad auch durchaus anspruchsvoll. Wer denkt, nach dem Showdown ist Schluss, weit gefehlt. Nach einem eher idyllischen Storyteil schmeißen sich beide noch einmal ins Gefecht. Abby auf der Suche nach Fireflies, Ellie auf der Suche nach... Abby. Bei diesem Punkt angelangt fängt man tatsächlich an, Ellie ein wenig zu hassen, so dumm einfach das Ganze. Nach einem letzten Duell der beiden, ist das Spiel dann zu Ende.

Also man bekommt für sein Geld wirklich ordentlich was geboten. Gefühlt ist die Geschichte sogar etwas zu lang. Nicht langatmig, sondern einfach nur lang. Gespart haben sie sich dafür den Multiplayer diesmal, was eigentlich schade ist. Der Multiplayer von TLOU war tatsächlich richtig gut. Stattdessen gibt es einen Haufen Designs, Cheats etc. freizuschalten, was ein mehrfaches Durchspielen voraussetzt. Natürlich gibt es wieder einige Collectibles zu sammeln, auch in der Abby-Kampagne. Die Trophäen sind gefühlt einfacher zu bekommen.

Die Grafik ist ähnlich dem Remaster des ersten Teils. Gibt schon ein paar richtig schöne Szenen, wo viel Aufwand und Liebe reingesteckt wurde. Ansonsten würde ich - ohne Experte zu sein - sagen, dass vor allem Aufwand in die Umgebung gesteckt wurde. Die Gebäude wiederholen sich nicht nach 5 verschiedenen Optiken, alles sieht toll gemacht aus, ohne dabei grafische Mammutbäume auszureißen. Es ist einfach toll gemacht und man hat Spaß daran, sich überall umzuschauen. Es gibt wieder viele verschiedene Orte zu erkunden, jeder auf seine Art ganz toll gemacht.

Zu den Kritikpunkten vieler Gamer: Ja, das Spiel ist bisweilen äußerst brutal und Rache mag kein erstrebenswertes Motiv sein, aber es ist auf beiden Seiten maximal nachvollziehbar. Es muss nicht immer der große Retten-wir-die-Welt Masterplan sein. Rachegefühle sind nur menschlich und in diese Geschichte glaubhaft eingearbeitet. Dass man die Brutalität aktiv begehen muss und diese nicht nur in Cutscenes versteckt ist, mag nicht jedem gefallen. Es sind aber nur wenige Szenen so gestaltet, kein Grund das Spiel deswegen insgesamt abzuwerten.

Die Genderdebatte: Willkommen im Jahr 2020. Wer sich daran noch stört, dem ist nicht zu helfen. Abgesehen davon sind diese Aspekte letztlich nicht mehr als eine Randnotiz in der Geschichte, nichts was sie beschleunigt oder bremst. Also wiederum nichts, an dem man sich stören muss, zumal hier auch kein übergroßer Schluck aus der SJW-Pulle genommen wurde, wie von manchen befürchtet. Dass Ellie auf Frauen steht, wurde schon im DLC vom ersten Teil angedeutet - deal with it.

Insgesamt ein richtig gutes Spiel, das einen wirklich viele Stunden vor die Kiste bindet. Im Grunde mein einziger kleiner Kritikpunkt, dass die Geschichte insgesamt, auch beim wiederholten Durchspielen, etwas zu lang geht. Wenn TLOU eine klare 10/10 ist, würde ich hier eine 9/10 geben. Den Punkt Abzug gibt es, weil das Zusammenspiel von Joel/Ellie schon echt außergewöhnlich war. Ellie/Dina kommt da nicht ganz ran. Umso schöner ist der spielbare Flashback im Museum, in dem man nochmal richtig in die Atmosphäre des ersten Teils eintauchen kann. Alleine das Museum sollte man ausgiebig erkunden und wirklich auf alle Details achten.

Trotzdem: The Last of Us Part 2 ist ein richtig, richtig gutes Spiel, mit dem man überhaupt nichts falsch macht.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »CanadianMike« (3. Januar 2021, 15:36)


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Risen fr0m the Ashes (02.01.2021), Merch (03.01.2021)

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Samstag, 2. Januar 2021, 19:32

Echt super geschriebenes Review :thumbup:
Ich würde nur vllt. Vorher ne spoiler-Warnung für den Teil einbauen, wo du über die Story sprichst. Mich stört nicht, Habs ja längst durch. Aber vllt. gibt's noch Leute, die es noch spielen wollen.

Ich wollte ja auch noch ein schreiben, weil das Spiel durchaus hervorsticht, und durchaus anders ist, als die meisten Story-games der letzten Jahre. Mach ich mal die Tage dann endlich.
HRKRRRK BRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR

CanadianMike

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Samstag, 2. Januar 2021, 21:27

Es steht halt in der Überschrift :P

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Sonntag, 3. Januar 2021, 01:13

Ja, die sieht man in der Vorschau ja nur halb :P
HRKRRRK BRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR