Tipps zum Gebrauchtwagenkauf
Grundsätzlicher Tipp: Wenn du losziehst, um ein Auto zu kaufen oder zumindest erstmal zu begutachten, mach das nicht solo sondern nimm immer mindestens eine weitere Person mit. Bevorzugt natürlich jemanden mit Fachkenntnissen. Falls so jemand nicht vertreten, sollte es vllt. einer sein, der schon das ein oder andere Gebrauchtfahrzeug erworben hat.
Nächster Schritt ist Informationsbeschaffung.
Hast du ein Auto gefunden, das dich interessiert, recherchiere, welche Schwächen dieses Modell für gewöhnlich hat.
Grobes Beispiel: Der Mazda 6 Bj. 2002 - 2007
Dieses ansich recht taugliche und Formschöne Fahrzeug hat kaum irgendwelche nennenswerten Schwächen bis auf eine, mitunter sehr gravierende: Die Unterbodenversiegelung
Das sorgt bei vielen Fahrzeugen, selbst bei solchen mit geringer Laufleistung, dafür, dass Gammel und Rost bereits ständige Beifahrer sind. Mag der TÜV garnicht.
Finde also heraus, welche Achillesferse dein Fahrzeug hat, dann hast du gleich etwas, das du bei Sichtung überprüfen kannst.
Weiter gehts mit der ersten Begutachtung des Wunschgefährts.
Äußerliche Checkpunkte sind u.a.
- Reifen
- Motorraum
- Spaltmaße
Sind die Reifen porös, stark oder einseitig abgefahren? Sind sie schon sehr alt? (DOT Datum gibt Aufschluß über das Alter)
Ein Blick unter die Motorhaube kann auch ein Laie wagen. Etwaige Beschädigungen wirst du wahrscheinlich nicht ekennen können, aber darum geht es auch erstmal nicht.
Achte auf zwei Dinge: Ist der Motorraum blitzsauber = Motorwäsche. Da heißt es skeptisch sein, denn eine Motorwäsche soll nicht selten Undichtigkeiten kaschieren
Punkt Nummer zwei: Ist der Motorraum nicht ekennbar gereinigt worden, suche nach Ölflecken oder anderen Anzeichen von ausgelaufenen Betriebsflüssigkeiten.
Bei der Gelegenheit kannst du auch checken, wann zuletzt Wartungen durchgeführt wurden. Ölwechsel, Zahnriemenwechsel etc. (Sofern das vorher nicht bekannt war)
Nächster Punkt: Spaltmaße
Diese sind vor allem relevant, wenn das Fahrzeug als Unfallfrei deklariert wurde. Achte darauf, ob die Spaltmaße an Motorhaube, Türen und Heckklappe symetrisch verlaufen. Tun sie das nicht, gab es hier vllt. doch den ein oder anderen Rempler. Auch Stellen, an denen der Lacke blank gescheuert wurde - vor allem im Bereich der Türen - , deuten auf Unregelmäßigkeiten in den Abständen hin.
Ferner ist abgeplatzer oder spröder Lack ein Anzeichen für Nachbearbeitung. Manche Käufer machen sich auch die Mühe und fahren das Auto stichpunktartig mit einem Magneten ab, um etwaige Spachtelstellen zu entlarfen.
Anschließend wirf mal einen Blick in den Kofferaum. Schlägt dir da beim Öffnen ein muffiger Geruch entgegen, kann dies auf Wassereinbruch hindeuten. Gerade bei älteren Autors (älter als Bj. 2000) kommt das gern mal vor.
Das Beleuchtungtechnisch alles laufen sollte, dürfte klar sein. Und natürlich nicht die "Achillesferse" vergessen. (Sofern vorhanden und einsehbar)
Probefahrt
Es wird eine angeboten? Super, direkt "mitnehmen".
Für die Probefahrt suche dir am besten eine ruhige Straße oder besser einen großen leeren Parkplatz. Achte auf alle Geräusche, die irgendwie ungesund klingen, klappern, schaben, rasseln. All das kann später viel Geld kosten. Auch sollten sich die Gänge (falls manuelle Schaltung) problemlos einlegen lassen.
Hast du einen Parkplatz o.ä. gefunden, kannst du ein paar Tests machen. Schlage das Lenkrad maximal nach rechts ein und fahre einen Kreis. Macht der Wagen dabei Geräusche, die vorher nicht zu hören waren z.B. ein Rattern, ist dies stets ein Anzeichen von Verschleiß, der behoben werden muss. Andernfalls gibts ein fettes "Nope!" vom TÜV Onkel.
Das gleiche wird natürlich auch mit einem Linkseinschlag wiederholt.
Anschließend fährste ein wenig geradeaus. Fahre mit niedriger Geschwindigkeit und lasse das Lenkrad dabei für ein kurze Zeit komplett los (Hab ich erwähnt, dass du dir einen leeren Parkplatz suchen solltest?).
Zieht der Wagen nach Links oder Rechts? Dann ist möglichweise die Spur verzogen.
Bremstest! Beschleunige auf etwa 30-40 km/h und bremse dann ab. Zieht der Wagen nach rechts oder links? Ist die Bremswirkung allegemein eher schlapp? Egal was es ist, es ist nicht so vorgesehen und kostet u.U. bares Geld.
Handbremse anziehen und anfahren. Geht das gut oder rührt der Wagen sich nicht. Falls Ersteres der Fall sein sollte: Nicht gut, kostet später auch Geld.
Das wäre im Wesentlichen alles, was du erstmal checken kannst. Für alles weitere sollte ein Fachman dabei sein.