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Sander Cohen

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Samstag, 24. August 2013, 10:44

REZ-Review: "Resident Evil 3: Nemesis"

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Story:

Wir alle kennen die Stadt namens Raccoon City, eine Stadt, die mehr Unheil mitansehen und miterleben musste, wie jede andere Stadt zuvor. Eine Stadt, in der die Toten gemütlich durch die Gassen schlürfen und ahnungslose Überlebende anfallen und zum Fressen gerne haben. Doch allzu viele Überlebende scheint es nicht zu geben. Bereits im Intro werden haufenweise Polizisten von den Zombies niedergemetzelt und Hoffnung scheint ein Luxus zu sein, den sich niemand mehr leisten kann. Bis auf Jill Valentine. Das ehemalige Mitglied der S.T.A.R.S. – Einheit hat überlebt und sieht sich zu Beginn des Spiels mit mehreren Zombies konfrontiert. Zum Glück schafft es Jill, die Zombies loszuwerden und kann in eine Lagerhalle flüchten, wo sie auf einem arroganten und uneinsichtigen Überlebenden trifft.

Alle Bemühungen, Dario, den Überlebenden, zu helfen und zur Flucht zu bewegen schlagen fehl. Am Ende wird er bitter dafür bezahlen. In der Rolle der Jill liegt es nun am Spieler, die “tote” Stadt zu verlassen und so begeben wir uns tiefer in den Kern von Raccoon City. Unterwegs treffen wir irgendwann auf Brad Vickers, dem komischen Kauz, der eine Vorliebe dafür hat, den Schwanz einzuziehen, wenn es brenzlig wird. Auch er bezahlt kurz darauf mit seinem Leben. Getötet von dem Namensgeber des Spiels – Nemesis. Nein, es handelt sich nicht um eine verrückte Frau, die sich nach der griechischen Göttin benannt hat, sondern um ein immer lächelndes mutiertes Etwas, das einen schwarzen Mantel trägt und neben dem dauerhaften lächeln auch manchmal einen Raketenwerfer mit sich spazieren trägt. Darüber hinaus sagt er ab und an mal “S.T.A.R.S.”, welches er langsam, aber bedrohlich ausspricht, so als würde er jeden Buchstaben des Wortes regelrecht genießen.

Was die Story von Resident Evil 3 angeht, so entwickelt sich die Story erst im nachhinein. Bei Resident Evil 3 kann man am Anfang nicht genau sagen, wer die Guten oder die Bösen sind. Natürlich ist Jill auf der guten Seite und Umbrella samt Nemesis auf der Seite der Bösen, aber daneben gibt es noch einige Charaktere, wie Nicholai oder Carlos, welche man beim ersten durchspielen erst nach und nach entschlüsselt. Die Story ist insgesamt nicht gerade überragend, da es zu wenige Wendungen gibt. Natürlich geht es in erster Linie ums Überleben, dazu gesellt sich aber auch der Aspekt, aus Raccoon City so schnell wie möglich zu flüchten.

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Charaktere & Gegner:

Wie schon erwähnt gibt es wieder ein paar Charaktere wie Jill, Carlos oder Nicholai, welche allesamt ihre Rolle spielen. Etwas mehr Tiefe hätten die Charaktere dennoch vertragen. Wir kaufen Carlos zwar seine arrogant – coole Art ab, aber ihm fehlt es an Tiefe, da er die Flucht und den Untergang von Raccoon City gar nicht richtig zu realisieren scheint. Er wirkt teilweise irgendwie teilnahmslos. Nicholai hingegen ist zwar ein guter, passabler Bösewicht, aber er kommt nicht an die Klasse eines Albert Wesker oder eines Alfred Ashford heran. Das liegt vor allem aber an der margeren Präsenz von Nicholai. Er ist kaum im Spiel zu sehen und die wenigen Momente, wo er auftritt, sind zwar gut, aber nicht gut genug, um ein toller Bösewicht zu sein.

Bei den Gegnern sieht es auch mager aus, aber mehr in Richtung Gegnervielfalt. Man trifft natürlich wieder auf Zombies und die netten Hunde. Darüber hinaus auch auf neue Gegner wie den Brain Sucker oder die Drain Deimos. Aber insgesamt sieht man sich nach einer gewissen Zeit lang satt an den immer wieder auftauchenden Gegnern, welche immer die selben sind. Dem Spiel hätten zehn weitere Gegnertypen gut getan. Ebenso sieht es mit der K.I. aus. Manche Gegner sind dümmer als ein Stück Brot. Zum Beispiel wenn der Hunter an einer Wand stundenlang entlang läuft, weil er nicht die Treppe hoch zu Jill kann.

Die Show hingegen stiehlt schlichtweg Nemesis. Der Kerl mit dem charmanten, breiten Lächeln ist der heimliche Star des Spieles. Er verfolgt einen immer dann, wenn man ihm am wenigsten gebrauchen kann und lauert gerne dort, wo man ihn nicht erwartet. Darüber hinaus verträgt er einiges an Munition und ist der Inbegriff des Wortes “Stehaufmännchen”. Nemesis kann man nicht als Bossgegner ansehen, er ist eher das dauernde Übel, das einem im Nacken hängt. Apropos Bossgegner: Im gesamten Spiel gibt es nur einen richtigen Bosskampf gegen den Grave Digger und einen optionalen Bosskampf gegen Nicholai im Hubschrauber. Beide Bosskämpfe waren für damalige Verhältnisse sicherlich spannend inszeniert, ein paar mehr Bosskämpfe hätten dem Spiel aber gut getan, sieht man mal von Dauergast Nemesis ab.

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Allgemeines:

Resident Evil 3 war für die damaligen Verhältnisse eine Bereichung der Resident Evil – Serie. Zum einen ist die Story eine Bereicherung, da wir nun wissen, wie Raccoon City zerstört wurde und zum anderen, weil die verschiedenen Konzepte des Spiels selbes bereichert und erweitert haben. Zum einen wäre da die Figur Nemesis, die den Spieler unerwartet immer wieder konfrontiert und eine dauerhafte Gefahr darstellt. Auf der anderen Seite gibt es zusätzlich ein System, mit dem man seine eigene Munition zusammenmischen kann. Das Inventar hingegen ist das alte geblieben. Zwar war das Inventar begrenzt, doch gab es Kisten, in denen man Gegenstände zwischenlagern konnte. Gespeichert wurde an Schreibmaschinen mit Hilfe von Farbbändern, die meistens neben einer Schreibmaschine lagen.

Die Anzahl an Waffen im Spiel ist überschaubar gehalten. Für jeden Geschmack dürfte also an Waffen etwas dabei sein. Aber ein bisschen mehr Abwechslung hätte auch hier nicht geschadet. Besondere Extras im Spiel waren damals selten gewesen. So konnte man Bonusskostüme und verschiedene Enden freischalten. Selbst einen Mercenaries – Modus gab es, der im Konzept zwar ganz gut war, aber dennoch durch verschiedene Gründe scheiterte.

Die Grafik ist altbekannt. Die Hintergründe sind fest montiert, das bedeutet, dass es neben ein paar Wasserhydranten und ein paar zerborstenen Fenster kaum Bewegungen innerhalb der Umgebung gab. Meistens waren die einzigen Dinge die sich bewegt haben entweder Charaktere, Gegner oder Rätsel. Der Rest blieb im Spiel bewegungslos. Das könnte man als Nachteil werten, aber die Atmosphäre litt trotzdem nicht unter den Hintergründen. Selbst heute ist das Spiel optisch gesehen immer noch einer der Vorzeigetitel aus der damaligen Zeit. Der Sound und die Musikuntermalung sind für damaligeVerhältnisse ebenso auf einem guten Niveau, aber auch hier mangelt es an Abwechslung.

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels lässt sich am Anfang einstellen, kann aber während des spielens nicht verändert werden. Die Spielzeit ist knapp bemessen. Normale Spieler werden das Spiel relativ zügig beendet haben. Einen direkten Wiederspielwert bietet das Spiel so gesehen zwar nicht, aber das Spiel lädt zum experimentieren ein. Man kann das Spiel also durch den Aspekt des experimentierens mit anderen Waffen dennoch öfter durchspielen.

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Fazit:

Eine direkte Wertung mit Hilfe von Pro und Kontra lasse ich bei diesem Test weg, da es schwer ist, einen Spieleklassiker in der heutigen Zeit zu bewerten. Das Spiel heimste damals durchschnittliche bis gute Wertungen ab und auch in diesem Test bleibt es nur bei einer Wertung von 7/10. In Schulnoten ausgedrückt wäre dies eine “3″. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass das Spiel mehr hätte sein können, als ein kurzer Ausflug nach Raccoon City. Mehr ist das Spiel leider nicht geworden. Doch der Hauptgrund für die Wertung ist der Namensgeber Nemesis. Ohne diesen Gegner wäre Resident Evil 3 kaum spielbar gewesen, denn ohne Nemesis wäre Teil 3 bloß eine Sightseeing – Tour durch Raccoon City geworden, mit immer den selben Monstern und immer wieder ein paar kleinen Rätseln. Durch Nemesis bekommt das Spiel einen Angstfaktor, der bis zum Ende bestehen bleibt.

Fans der Serie müssen zugreifen, alleine schon wegen der Story und der Weiterentwicklung der Storyline. Die Story selbst ist so lau wie kalte Plörre, das selbe trifft leider auf viele Punkte im Spiel zu, die ein neutraler Tester schon beim ersten durchspielen erkennen wird. Fans können wie gesagt blind zugreifen, da man den grinsenden und mit einem Raketenwerfer spazierenden Masochist in Lack – und Lederröckchen (oder war es doch ein Mantel?) mal erlebt haben
muss. Die Rede ist natürlich von Nemesis. Einige Neulinge werden jetzt meinen, warum ich denn so viel von dem Kerl schreibe, aber ich glaube es gab so einige Fans, die sich damals wegen der besagten Grinsebacke ordentlich in die Hose gemacht haben, wenn man eine Tür geöffnet hat und Nemesis stand grinsend und mit dem Raketenwerfer im Anschlag plötzlich vor einen.

Apropos Neulinge. Neulinge sollten sich das Spiel irgendwo billig zulegen. Zusammengefasst kann man festhalten, das Resident Evil 3: Nemesis nur ein Lückenfüller ist, aber mehr will das Spiel auch gar nicht sein. Es erreicht nicht die Klasse des Orignals oder des zweiten Teils. Dafür bietet Resident Evil 3: Nemesis ein seltenes Erlebnis, dass es bei Resident Evil nur in diesem Spiel so bisher gab: Verfolgungswahn und ständige Angst davor, die nächste Tür zu öffnen.

Wertung:

76%

Getestet auf: Playstation & Playstation 3
Publisher: Capcom
Entwickler: Capcom