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Sa!nt on Trip

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Mittwoch, 23. April 2014, 18:34

Review: Saints Row



(Anmerkung: Gespielt wurde ausschließlich der Singleplayer-Modus.)


Was haben die Spiele-Reihen Saints Row und Grand Theft Auto gemeinsam ? Richtig, so gut wie alles. Eine frei begehbare Welt, viele Möglichkeiten zur Erkundung, Aufgaben satt und einen Helden, der nicht unbedingt die Welt retten will. Während GTA jedoch Wert auf eine tiefergehende Story legt, ist der Klon eher überspitzt gestaltet und hat jede Menge schwarzen Humor parat. Ist der Klon damit besser ? Oder sollte man doch lieber weiterhin dem Original den Vorzug geben ?

Vorbild für den Erstling von 2006 ist unverkennbar der San Andreas-Teil von GTA. Es dreht sich alles um eine Gang, dessen Mitglieder größenteils afroamerikanischer Abstammung sind und bei denen hauptsichlich Black Music aus den Lautsprechern kommt. Schauplatz ist die Inselstadt Stilwater. Diese haben sich 3 konkurrierende Großgangs aufgeteilt: Die Vice Kings, die Los Carnalez und die Westside Rollerz. Jede Gang hat ihren eigenen Stil. Die Vice Kings sind vor allem in den Downtownbezirken vertreten, besitzen ein eigenes Plattenlabel und werden vom rauhen Businesstypen Benjamin King angeführt. Die Carnalez bestehen aus Latinos, unterhalten Beziehungen zu kolumbianischen Drogenbossen und sind die älteste Gang in der Stadt. Die Westside Rollerz sind, wie der Name schon verrät, Autofans und haben einen Stil ähnlich der Filmreihe Fast & Furious. Die 4te Partei, zu der der Spieler stößt, sind die 3rd Street Saints, eine Straßengang um den smarten Julius Little, welche von klein auf nach der Herrschaft der gesamten Stadt strebt.

Eines Abends gerät der Spieler in einen Schusswechsel zwischen allen Gangs. Die Saints retten ihn in letzter Sekunde und nutzen diese Gelegenheit, um ihn zu rekrutieren. Am nächsten Tag geht es gleich richtig los: Nach einer Feuertaufe in Form einer saftigen Klopperei bekommt der Spieler die Aufgabe, den Heimatbezirk der Saints umgehend von feindlichen Gangstern zu bereinigen und somit den Grundstein für den Feldzug der Gang zu legen. Nach dem Tutorial hat der Spieler anschließend die freie Wahl, um welchen Feind er sich zuerst kümmern will oder ob er überhaupt direkt ins Getümmel möchte. Dies ist erst möglich, wenn man sich mit Hilfe von Nebenquests Respekt verschafft. Dafür stehen allerlei Möglichkeiten zur Verfügung: Ob Autoentführung oder -lieferung, Randale auf offener Straße, Attentate oder Eskorte eines Dealers - es gibt allerhand zu tun.

Bevor es jedoch überhaupt losgeht, muss man sich erstmal sein Alter Ego basteln. Ein weiterer Unterschied zur GTA-Reihe ist nämlich, dass man keinen vorgefertigten Charakter steuert. In einem ausführlichen Charaktereditor kann man so ziemlich jedes Detail seines Protagonisten nach den persönlichen Wünschen gestalten. Damit ist es noch nicht getan, im Spiel gibt es auch Klamotten- und Schmuckläden, um seinem Helden eine noch individuellere Note zu verleihen. Eventuelle Korrekturen am Spieler können beim Chirurgen gegen einen Obolus jederzeit vorgenommen werden. Teure Accessoires haben zudem den Vorteil, dass man bei Aktivitäten einen Respektbonus bekommt. Zusätzlich lassen sich auch Autos aufmotzen. Dem Spieler wird zur Invidualisierung seines Spielerlebnisses einiges geboten.

Die Stadt ist in Bezirke unterteilt, die anfangs von einer feindlichen Gang kontrolliert werden. Nach Abschluss einer Mission geht automatisch einer davon in den Besitz der Saints. Neben Storyaufträgen muss oftmals auch ein kleiner Stützpunkt einer Gang unter Kontrolle gebracht werden. Pro Sektor erhält man täglich 200 $ Tageseinnahmen. Große Abwechselung bei den Missionen sollte man jedoch nicht erwarten, meistens geht es darum, feindliche Gangster um die Ecke zu bringen oder etwas hochzujagen. Jedoch lassen die feindlichen Gangs nicht alles auf sich sitzen und nehmen gelegentlich einen vorher eroberten Sektor wieder in Besitz, welchen man anschließend "manuell" zurückholen muss. Hat man eine Gang komplett zerschlagen, erhält man deren Hauptquartier als Domizil, in dem man sich umziehen, umbewaffnen oder die Kasse leeren kann. Sonst steht anfangs nur eine kleine Wohnung in der Nähe des Saints-HQ zur Verfügung.

In Freizeitaktivitäten kann der Spieler noch ein paar Sachen mehr erledigen. So gibt es überball versteckte Stellen, an denen man die eigene Bandenmarkierung anbringen kann, um noch zusätzlichen Respekt zu erhalten. Das Einsammeln von Musik-CD`s schaltet Originallieder frei, zudem gibt es übrigens auch eine recht breite Palette an verschiedenen Musikrichtungen. Für etwas Extrageld kann der Spieler zusätzlich noch Autorennen fahren. Man sieht also, der Spieler hat jede Menge zu erledigen, was sich in einem enormen Langzeitspaß widerspiegelt.

Allerdings gibt es hier und da ein paar kleine Kanten. So kann sich das Attentäterspiel durchaus eine ganze Weile hinziehen, denn die Zielpersonen haben zwar bevorzugte Orte, theoretisch können sie einem jedoch quasi überall begegnen. Zudem muss jede mit einer bestimmten Waffe erledigt werden - hat man bei zufälliger Begegnung nicht richtig vorgesorgt, dann zählt der Kill nicht. Dazu ist Munition oftmals schwer zu bekommen. Im Waffenshop kann nur eine Waffe, jedoch keine Extramunition gekauft werden. So muss man beispielsweise für ein paar zusätzliche .44 Magnum-Kugeln nochmal 1200 $ hinblättern. Im eigenen Domizil gibt es Munition für stärke Waffen erst später und auch nur in begrenzten Mengen. Auch die KI ist alles andere als innovativ, Kameraden bleiben gern mal irgendwo hängen und Gegner laufen gern in ihr sicheres Elend.

Diese Kleinigkeiten stinken jedoch gegen die große Vielfalt, die das Spiel an den Tag legt, total ab. Saints Row ist einer der wenigen GTA-Klone, die ihrem Vorbild locker das Wasser reichen können oder diesen gar übertrumpfen. Zwar ist die Story nicht gerade das Gelbe vom Ei, jedoch parodiert das Spiel nahezu perfekt die Zielgruppe, die es eigentlich ansprechnen sollte. Hier ist jede Menge Spielspaß garantiert. Vorrausgesetzt, man ist im Besitz einer Xbox 360, denn der Erstling ist ein Exklusivtitel.

Fazit: Großartiger Beginn einer spaßigen und schwarzhumorig angereicherten Reihe.

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Atriiyu (23.04.2014)