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Sa!nt on Trip

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Samstag, 28. Juni 2014, 11:06

Review: Sniper Elite III



(Anmerkung: Gespielt wurde der Solomodus auf der Xbox 360)



Nordafrika, 1942: Der Afrikafeldzug der Deutschen ist im vollen Gange. Stück für Stück verleiben sie sich die allierten Kolonien ein und stehen kurz vor der Einnahme des Suezkanals, der für die Briten eine wichtige Lebensader darstellt. Nebenbei verfolgt einer von Hitler`s Generälen noch den Plan einer neuen Wunderwaffe, mit der man den Feind endgültig in die Knie zwingen will. Als Karl Fairburne wird man sprichwörtlich in die Wüste geschickt, um den Masterplan der Deutschen herauszufinden und anschließend zu vereiteln.

Die Sniper Elite-Reihe hat seit kurzem ihren dritten Ableger (sieht man mal von den Zombie Army-Teilen ab) hervorgebracht. Wie bei seinen Vorgängern liegt der Fokus hier auf vorsichtigem Vorgehen und einer ordentlichen Menge Taktik. Da man immer einer Übermacht ausgesetzt ist, wäre es ziemlich unklug, schon am Anfang dem Gegner seine Anwesenheit mitzuteilen. Zum Glück gibt es vor jeder Map erstmal ein Briefing inklusive Karte, bei dem Einstiegspunk, die wichtigsten Ziele und taktisch nützliche Stellungen erklärt werden. Anschließend kann (mit Ausnahme des ersten Levels) die Ausrüstung bestimmt werden. Neben dem Brot und der Butter des Spielers, dem Scharfschützengewehr, können noch eine Sekundärwaffe, eine Pistole und für den Sniper typische Hilfsmittel wie Minen, Bombem, Granaten und Heilitems eingepackt werden. Das Scharfschützengewehr lässt darüber hinaus mit verschiedenen Teilen verbessern (z.G. ohne irgendwelche Lackierspielereien, wie sie sonst heutzutage üblich sind). 4 verschiedene Typen an Gewehren stehen zur Auswahl. Für die Sekundärwaffen steht jedoch wenig Munition zur Verfügung. Dies soll verhindern, dass der Spieler sich kurzfristig entscheidet, den Sturmsoldaten mimen zu wollen. Die Chancen dafür stehen im Spiel wirklich schlecht, denn bereits aus mittleren Distanzen wird das Treffen zum Glücksspiel.

Die Maps sind allesamt sehr weitläufig geraten und warten mit allerlei Verstecken, Hinterhälten und Schleichwegen auf. Auf diese Weise können verschiedene Taktiken angewendet werden, vor allen Dingen erlaubt dies dem Spieler öfters einen Stellungswechsel. Dieser ist unter Umständen überlebenswichtig, denn bis auf die Standardpistole ist keine der Waffen mit einem Schalldämpfer ausgerüstet, sodass jeder Schuss gut überlegt sein will. Zum Glück stehen an taktisch guten Positionen allerlei Geräte herum, welche sich manipulieren lassen und anschließend soviel Krach machen, dass sie den Schuss locker übertönen. Während man sich durch das Areal auf dem Weg zum Ziel schleicht, kann es gut passieren, dass man nebenbei noch einige Sekundärziele bekommt, z.B. das Ausschalten feindlicher Artillerie oder Erkunden von Waffenlagern. Dazu lassen sich noch verschiedene Sammelgegenstände finden. Für diese und natürlich ausgeführte Kills bekommt der Spieler Erfahrungspunkte, durch die man im Rang aufsteigt und dabei neue Gegenstände freischaltet. Hat man allerdings auch schon zigmal gesehen. Ein weiteres Feature, was schon im Vorgänger vorkam, ist die X-Ray Killcam. Bei einem tödlichen Treffer lässt sich der Lauf der Kugel in Zeitlupe verfolgen und anschließend das Resulat beim Gegner begutachten. Derber Effekt, spielerisch jedoch eher unnötig.

Nicht nur die Karten bieten Abwechslung, auch das Gameplay selber lässt sich individuell einstellen. Vier verschiedene Schwierigkeitsgrade stehen zur Verfügung, welche die KI und auch die Ballistik beeinflussen. So müssen auf höheren Schwierigkeitsgraden Faktoren wie z.B. Windstärke oder Schwerkraft mit einbezogen werden. Wem keine der 4 Stufen etwas zusagt, der kann auch die Schwierigkeit nach eigenen Wünschen gestalten. Wo wir gerade bei der KI sind, die ist leider nicht so realistisch wie es das Spiel einem teilweise vorgaukeln will. Zwar verhält sie sich auf höheren Stufen aggressiver dem Spieler gegenüber, wenn jedoch die Leiche eines Kameraden gefunden wird, wird kein Alarm geschlagen. Ebenso werden übertönte Schusse, die danebengehen, eher ignoriert als dass der Gegner in Deckung geht. Auch von plötzlichen Explosionen lässt man sich nicht beirren. Teilweise gibt es auch komplette Aussetzer. Besonders deutlich wird dies in einer Mission, in der man am Ende Unterstützung durch aliierte Soldaten bekommt. Dumm nur, dass von "Unterstützung" hier keine Rede sein kann, denn die Kameraden stehen nur herum und schießen nichtmal, sodass man trotzdem die ganze Arbeit selber machen muss.

Die Grafik präsentiert sich gut, allerdings weist die Xbox 360-Version teils stärkeres Kantenflimmern und spät schärfende Texturen auf. Ebenso werden weiter entfernte Objekte sehr unscharf dargestellt, vor allem wenn man das Fernglas benutzt. Die Beleuchtung hingegen passt perfekt. Dennoch hat die Konsole ihren Zenit längst überschritten. Nebenbei ist auch die deutsche Vertonung mal wieder gründlich misslungen. Vor allem die Wehrmachtssoldaten geben immer die gleichen Sätze ab und sprechen in einer völlig falschen, übertrieben gekünzelten Tonlage. Offenbar standen auch für sie nur ein oder zwei Sprecher zur Verfügung. Das muss heutzutage nicht mehr sein. Ein weiterer kleiner, wenn auch nicht allzu tragischer Fehler: Da das Spiel im Jahr 1942 spielt, dürfte das Gewehr 43 eigentlich noch nicht zur Auswahl stehen.

Neben der 8-teiligen Solokampagne stehen noch ein Wellenmodus (welcher mit nur 2 Missionen sehr mager ausgestattet ist), diverse Multiplayermodi und für Vorbesteller die Mission "Hunt the Grey Wolf" zur Verfügung, bei der man ein Attentat auf Hitler verüben muss. Zu tun gibt es also genug, denn die Kampagne bietet trotz der geringen Anzahl an Levels aufgrund der auf Taktik fokussierten Spielweise genügend Spielzeit. Wer es allein nicht schafft, kann sich noch einen Koop-Kameraden dazuholen. Den Spieler erwartet also ein abwechslungsreiches WW2-Abenteuer, welches jedoch nicht ganz perfekt ist.

Fazit: Spannender Sniperausflug mit kleineren, aber überschaubaren Kanten.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sa!nt on Trip« (28. Juni 2014, 11:17)


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schmatz (28.06.2014)

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