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Clicker

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Sonntag, 31. August 2014, 20:17

Review: Enslaved: Odyssey to the West

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Achtung, Geheimtipp! Ich finde, dass es passend ist, diese Review mit dem Begriff “Geheimtipp” einzuleiten. Nein, das war kein schlechter Aprilscherz, sondern ernst gemeint, auch wenn “Enslaved: Oddysey to the West” sicherlich die Formate eines Blockbusters hat, so wurde es nie zu einem Blockbuster.

Enslaved kommt vom Entwickler Ninja Theory, die für Heavenly Sword verantwortlich sind und momentan am neuen “DmC: Devil May Cry” arbeiten. Der Entwickler ist bekannt dafür, gerne mal in Depressionen zu verfallen, wenn es um die eigenen Spiele geht. Das liegt daran, das Heavenly Sword, eines der ersten exklusiven Playstation 3-Spiele, von der Fachpresse teilweise regelrecht niedergemacht wurde und somit seine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Bei Enslaved war es anders. Das Spiel hat gute Wertungen bekommen und ging trotzdem unter, weil die Spieler sich mehr auf andere Spiele konzentriert haben und diese grandiose Spieleperle dabei vergessen wurde. Ja, Enslaved ist wie ein epischer Blockbuster entwickelt worden, aber am Ende wurde es zu einem Geheimtipp und zu einer Spieleperle. Warum das so ist und warum Enslaved ein Pflichtkauf für jeden Spieler darstellt, das erfahrt ihr in dieser Review.


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Lustiger Räucherschinken - Story & Charaktere:

Das Leben könnte so schön sein, wenn man nicht auf einem Sklavenschiff gefangen gehalten wird. Schlimm wird es erst, wenn eine rothaarige Tussi ausbricht und vom Skalvenschiff fliehen will. Kein Wunder also, dass Monkey, der männliche Held des Spiels, nicht auf eine Einladung wartet und dem Mädel zu den Fluchtkapseln folgt. Alles könnte so schön sein, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass alle bisherigen Fluchtkapseln schon abgefeuert wurden und Monkey nun auf der Außenhülle der Fluchtkapsel hängt, in der ausgerechnet die rothharige Tussi steckt. Wie sagt man doch so schön: “Frauen am Steuer, das wird teuer!”.

Leider Gottes kommt Monkey nicht in die Fluchtkapsel hinein, sondern muss draußen bleiben, dumm nur, dass Trip, so der Name der rothaarigen Tussi, auf dem Knopf drückt und die Fluchtkapsel, samt Monkey an der Außenfläche, abgefeuert wird. Ein normaler Mensch hätte das wahrscheinlich nicht überlebt. Wen wundert es also, das Monkey einige Zeit lang danach bewusslos war. Als er wieder aufwacht, muss er feststellen, dass Trip ihm eine Art Kopftuch um den Kopf gewickelt hat. Leider ist dieses Kopftuch kein gewöhnliches Kopftuch, sondern ein Sklaventuch, welches dafür sorgt, dass Monkey von nun an alle Befehle befolgen muss, die Trip ihm sagt. Tut er es nicht, bekommt er heftige Kopfschmerzen, da dieses Sklaventuch mit seinem Gehirn verbunden ist.

Die einzige Person, die ihm dieses Sklaventuch entfernen kann, ist Trip, die es ihm ja auch schließlich umgebunden hat. Was am Anfang ziemlich grausam klingt, hat natürlich einen tieferen Sinn. Trip kann in der bunten, aber zerstörten Welt nicht alleine überleben, da sie sich nur mit Technik und Computerkram auskennt, während Monkey ein Kämpfer ist. Damit Trip zu ihrem Vater und in ihre Heimat reisen kann, braucht sie also jemanden, der sie beschützen kann und da ist Monkey genau der richtige. Es könnte alles so einfach sein, wenn da nicht noch die kleine Tatsache wäre, dass Monkey stirbt, wenn Trip getötet wird. Also insgesamt alles die besten Voraussetzungen für eine tiefe Nutzgemeinschaft.

Die Story von Enslaved ist wie ein Roadmovie. Zwei unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander und können sich nicht leiden, weil die Bedingungen für das erste Treffen alles andere als rosig waren. Irgendwann jedoch entwickeln die beiden Charaktere eine tiefe Freundschaft. Hinzu kommt die lange Reise in die Heimat von Trip. Alles ist also wie ein altmodisches Roadmovie aufgebaut. Die Story ist dank der Dialoge immer präsent, sodass der Spieler immer auf dem Laufenden gehalten wird.

Die Charaktere selbst sind toll entworfen worden und besitzen eine erstaunlich gute Mimik und Gestik. Das liegt vor allem daran, dass die Charaktere per Motion Capture animiert wurden. Alle drei Charaktere wurden von drei Schauspielern mit Mimik, Gestik und Stimme ausgestattet. So ist der Held Monkey von Andy Serkis verkörpert worden, der auch schon Gollum in “Der Herr der Ringe” und King Kong gespielt hat, sowie in Ninja Theories “Heavenly Sword” den bösen König Bohan verkörpert hat. Auch die anderen beiden Charaktere wie Trip oder der kultverdächtige Pigsy wurden auf diese Weise ins Leben gerufen.

Das ganze resultiert in einer absolut tollen Mimik und Gestik. Man kann den Charakteren jedes noch so kleine Gefühl im Gesicht ansehen, was wiederrum zu einem sehr emotionalen Erlebnis führt. Auch die Synchronstimmen sind sehr gut ausgewählt worden und damit meine ich nicht nur die drei Schauspieler, die die Original-Stimmen in der englischen Version sprechen, sondern auch die deutschen Sprecher. Kurz gefasst kann man sagen, dass die Story und die Charaktere auf einem sehr hohem Niveau sind, welches man nur selten in Spielen findet.

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Saustarker Schrott - Gegner & Bossgegner:

Wenn Trip stirbt, dann stirbt auch Monkey, aber warum ist das so? Was kann dazu führen, das Trip stirbt? Nun, da kommen die Gegner ins Spiel! Natürlich gibt es in Enslaved auch Gegner, aber nicht in der Art und Weise, wie man vielleicht denken würde. Die Gegner sind weder Menschen noch Mutanten, sondern gefährliche Roboter, die alles und jeden vernichten, der nur dem Anschein nach irgendwie menschlich ist.

Am Anfang sind die Gegner noch relativ einfach. Das Problem bei den Kämpfen ist immer, das Trip nicht sterben darf, daher ist es meistens immer Monkey, der sich um die Gegner kümmert. Später kommt noch Pigsy hinzu, aber grundlegend kann man sagen, dass Monkey sich um die Gegner kümmern darf. Alle Gegner haben eines gemeinsam: Sie sind nicht nur gefährlich, sie sehen auch richtig gut aus.

Die Gegner mögen zwar vielleicht nicht die schlausten sein, dafür haben sie alle bestimmte Stärken und bestimmte Schwächen. Manche Gegner kann man schnell töten, in dem man auf sie drauf kloppt, während andere Gegner zum Beispiel Schutzschilde tragen, die erstmal deaktiviert werden müssen, bevor man den Gegner zu Schrott zerlegen kann. Hinzu kommen noch Gegner, die elektrische Schocks verteilen können und Gegner, die einen Sekundenanzeiger über dem Kopf haben. Ist der Sekundenzeiger bei Null angelangt, wird der Gegner Verstärkung herbei rufen.

Neben den normalen Gegnern warten auch noch ein paar Bossgegner auf euch. Diese Bossgegner sind zwar nicht so episch wie die Bossgegner aus der God of War-Serie, aber es sind Bossgegner, die man nicht mehr vergessen wird. Hier stimmt einfach alles, vor allem die Inszenierung. Kleines Beispiel gefällig?

Um über eine Schlucht zu kommen, müssen wir mit Hilfe eines Krans ein paar Stahlträger so ausrichten, dass daraus eine Brücke entsteht. Als wir nach langen Klettereinlagen und Kämpfen endlich die Brücke fertig improvisiert haben, hören wir, wie Trip ängstlich um Hilfe fleht und sich versteckt. Der Grund offenbart sich uns wenige Sekunden später. Ein riesiger mechanischer Hund (siehe Bild ganz oben) hat begonnen, Jagd auf uns zu machen. Wir lenken den Hund mit Schreien ab und locken ihn auf die Stahlträger, welche unter dem Gewicht des Hundes zusammenbrechen.

Wieder unten angekommen und mit Trip vereint, müssen wir feststellen, dass der Hund den Absturz überlebt hat. Die Kameraperspektive wechselt und wir müssen mit Trip um unser Leben rennen. Es gelingt uns kurz, den Hund in einem alten, verlassenen Theater abzuschütteln. Wir suchen also einen Weg aus dem Theater, doch der Hund ist hartnäckig und folgt uns tiefer ins Theater hinein. Knapp drei Meter über dem Boden auf alten Metallstreben klettern wir nun unter der ständigen Beobachtung des höllischen Metall-Hundes durch den Saal mit der Theaterbühne. Unser Ziel ist es, den Hund unter einem Metallgerüst, durch welches Strom fließt, zu begraben.

Nach einigen Klettereien begraben wir den Hund und können endlich verschwinden. Doch bereits am Ende des nächsten Kapitels stellt sich uns der mechanische Hund zum Bosskampf. Es gilt den Hund mit Stromschüssen zu betäuben und dann zu verkloppen. Der Hund besitzt klassisch zwei Lebensleisten. Zuerst leeren wir die grüne Lebensleiste. Ist dies vollbracht, schwingen wir uns auf unsere Cloud und jagen dem Hund hinterher, um ihn den Rest zu geben. Doch die Freude währt nicht lange, denn der Hund hat eine zweite, rote Lebensleiste, die wir auch noch leeren müssen, indem wir ihn betäuben und dann drauf schlagen. Am Ende jagen wir den Hund ein letztes Mal und verarbeiten ihn zu Edelschrott.

Die ganze Inszenierung mit dem Hund ist voller Anspannung, denn der Hund ist mit seinen höllischen Beißerchen und seinen rasiermesserscharfen Krallen alles andere als ein Kuscheltier. Dem Hund werden wir im Spiel noch mehrmals begegnen. Manche dieser Hunde tragen auf dem Kopf im späteren Verlauf eine Kanone. Neben diesem Bossgegner gibt es noch ein riesiges, mechanisches Nashorn und einen gigantischen, schwarzen Skorpion als Endgegner. Ab und zu tauchen auch kräftige Burschen auf, die zwei an Ketten befestigte Abrissbirnen als Waffen benutzen. So simpel die Bossgegner auch sein mögen – man wird sie in Erinnerung behalten und nicht so schnell vergessen.

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Show am Broadway - Gameplay & Extras:

Zu den Extras werde ich an dieser Stelle nicht viel schreiben, da es kaum welche gibt. Es gibt eine Collectors Edition mit dem Artbook, dem Soundtrack und einem DLC, der euch neue Kostüme verschafft. Darüber hinaus gibt es noch ein Lösungsbuch und einen separaten, empfehlenswerten DLC namens “Pigsy’s Perfect 103, indem man neben den coolen Sprüchen von Pigsy auch einen neuen Handlungsstrang bekommt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, alle Kapitel separat noch einmal durchzuspielen, was bei den Trophäen und Achievements, die das Spiel besitzt, ganz gut gemacht ist. Aber viel mehr Extras gibt es zu dem Spiel nicht. Man könnte meinen, dass es ein Nachteil ist, aber ich finde, dass das Spiel solche Unmengen an Extras auch gar nicht braucht. Weniger ist manchmal mehr.

Das trifft auch auf die Waffen zu, denn es gibt nur eine, nämlich den Stab von Monkey. Mit diesem Stab schlagt ihr auf die Gegner ein oder verschießt unterschiedliche Elektroschüsse auf eure Gegner. Zum Blocken von Angriffen kann Monkey sein Schutzschild benutzen. Munition für den Stab und Medipacks findet ihr überall in der Welt. Ebenso die gelben Energiekugeln, die überall verstreut sind. Diese Energiekugeln sind die Währung im Spiel. Mit diesen Energiekugeln könnt ihr Monkeys Stab, sein Schild, seine Gesundheit und seine Kampffähigkeiten tunen. Darüber hinaus kann euch Trip helfen. So kann sie eine holografische Täuschung erschaffen, mit der Gegner abgelenkt werden können. Aber auch allgemein kann Trip euch helfen. Sie kann die Umgebung mit Hilfe einer mechanischen Libelle scannen und verrät euch so, wo welche und wie viele Gegner auf euch warten. Außerdem könnt ihr Trip Befehle erteilen, so etwa, dass sie stehen bleiben soll oder dass sie rennen soll. Ebenso, ob sie einen Schalter betätigen soll oder wie an einer Stelle eine Windmühle anhalten soll. Auf der anderen Seite wird Trip aber das selbe mit Monkey tun.

Sie wird Monkey immer wieder Befehle erteilen, in denen ihr Trip tragen sollt oder sie irgendwo hochwerfen sollt. Weigert ihr euch dabei, wird das Sklaventuch aktiviert, was ganz schön weh tun kann bzw. tödlich enden kann. Die Steuerung von Enslaved ist träge, aber dazu später mehr. Insgesamt ist das Gameplay abwechslungsreich. Hier mal ein kleines Beispiel, welches man innerhalb eines einzigen Kapitels erlebt:

Zuerst müssen wir mit unserer Cloud, eine Art Hoovercraft, über das Wasser fliegen und Trip den Weg freimachen. Anschließend müssen wir mit Trip über die zerstörte Außenfassade der Brooklyn Bridge nach oben klettern, wobei einiges auseinanderbricht und wir mit Trip teilweise im Huckepack nach oben auf die Brücke klettern müssen. Oben angekommen erwarten uns Gegner, die wir ausschalten müssen. Dann müssen wir Trip helfen, damit sie ein kaputtes Auto wieder in Gang bringen kann, denn die Straße der Brooklyn Bridge ist übersät mit Geschütztürmen, die uns im Nu zerfetzen können. Trip bekommt das Auto zwar zum laufen, aber sie tritt zu schnell ins Gaspedal, also müssen wir mit Monkey schnell hinterher und versuchen, während das Auto fährt, dahinter Deckung vor den Geschütztürmen zu finden. Am Ende kracht das Auto nach unten, aber wir sind immerhin am Ziel angekommen. Gerade als wir Luft holen wollen, springt hinter uns unser alter Freund, der Metall-Hund hinunter und fordert uns zum ersten Bosskampf heraus.

Das alle passiert wie gesagt in kurzer Zeit in Kapitel 5, welches für mich dank der zerstörten Brooklyn Bridge ein Highlight des Spiels ist. Das Gameplay allgemein ist nicht schwierig, so auch nicht die Schwierigkeitsgrade, aber es gibt immer wieder schöne Momente. Momente an denen man auch mal nachdenken muss, wie zum Beispiel, wo man mehrere Brücken so heben und senken muss, das Trip hinüber kann oder wo man an einer Windmühle die Segel herab lassen muss, aber erstmal wissen muss, wie man das ganze anstellen soll. Das Gameplay ist also kein Meilenstein der Videospielgeschichte, aber es ist auch nicht schlecht, sondern sehr gut und stimmig geworden.

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Volle Ladung - Grafik & Sound:

Eine zerstörte Welt sieht für gewöhnlich anders aus, aber in Enslaved ist die zerstörte Welt nun einmal bunt und das ist kein Nachteil des Spiels, sondern ein erfrischender Vorteil. Die bunte Welt sieht nicht nur schön aus, sondern sie kann, ob man es glaubt oder nicht, sogar bedrohlich sein. Spannung und eine Atmosphäre zum schneiden sind vorhanden, dafür sorgt das Zusammenspiel von Licht und Schatten. Obwohl die Grafik immer bunt ist und dadurch immer präsent ist, sieht man sich nicht an ihr satt, das liegt wiederrum an kleinen Details, wie zum Beispiel der Wasserfall in der Ferne oder ein plötzlich vorbei huschendes Reh. Abschließend wird die Grafik dann noch mit tollen, optischen Charakteren und Gegnern gekrönt.

Zur tollen Grafik kommt eine tolle, englische Synchronisation, die wie schon oben erwähnt, von den originalen Schauspielern stammt. Die deutschen Synchronsprecher sind ebenfalls gut, aber nicht herausragend. Herausragend ist dafür der Soundtrack des Spiels, der mal beruhigend und mal gefährlich spannend sein kann, dabei aber niemals zu aufdringlich ist. Über die Grafik und den Sound kann man also ebenfalls nicht meckern. Man kann höchstens sagen, dass Enslaved nicht das gleiche Niveau bei der Grafik hat, wie zum Beispiel Crysis 2, aber das muss bei diesem Spiel auch nicht sein.

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Schweinerei - Die Probleme von Enslaved:

So schön und emotional Enslaved auch ist, es ist und bleibt kein perfektes Spiel. Das liegt an verschiedenen Aspekten im Spiel und fängt mit der Steuerung am Anfang an. Diese ist gerade am Anfang sehr holprig und wirkt irgendwie hölzern. Je länger man aber spielt, desto mehr gewöhnt man sich daran. Es ist wohl, wie vieles im Spiel, alles eine Frage der Gewöhnung.

Eine Frage der Gewöhnung sind auch die teilweise strohdummen Gegner, die ständig auf euch zurennen und fast nie euren eigenen Angriffen ausweichen. Zwar besitzen alle Gegner gewisse Block- und Kontermanöver, aber eine Künstliche Intelligenz sieht nun mal komplett anders aus.

Anders sieht es leider auch mit der Kamera aus. Neben der etwas trägen Steuerung, werdet ihr mehrfach wegen der Kamera am Rande des Wahnsinns getrieben. Das zeigt sich vor allem bei Klettermanövern, aber auch bei Verfolgungsjagden oder bei den Cloud-Manövern. Gefährlich wird die Kamera, wenn ihr von einem mechanischen Hund oder einem mechanischen Nashorn gejagt werdet. Gerade bei den Bosskämpfen ist die Kamera richtig mies, aber auch hier gilt: Alles eine Sache der Gewöhnung.

Last not Least gibt es ein nerviges Gameplay-Element, nämlich das Klettern. Es ist ja schön und gut, wenn man klettern und springen kann und es macht sogar Spaß in Enslaved zu klettern und zu springen, aber dann bitte nicht an aufblinkenden Metall-Gegenständen, sondern etwas dezenter. Überall leuchten in der Gegend Metall-Gegenstände auf und man weiß sofort, dass man hier hochklettern kann. Das hätte man anders lösen können.

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Ultimatives Schweinerezept - Das Fazit:

Manchmal ist es besser, wenn man allgemein ein Massenprodukt liegen lässt und vielleicht mehr das honoriert, was mit Herz und Seele erschaffen wurde. Ich weiß nicht, ob man bei einem Videospiel davon reden kann, dass es ein Herz und Seele besitzt. Im Grunde genommen ist ein Videospiel doch nichts anderes als ein reines Unterhaltungsprodukt. Wenn alles gut geht, dann ist diese Unterhaltung nicht nur gut, sondern sie besitzt so etwas wie einen Wiederspielwert. Man greift doch gerne zu einem Videospiel, welches selbst nach dem hundertsten Durchgang noch Spaß macht oder? Mein Favorit ist in diesem Punkt ganz klar Resident Evil 4.

Ich kann gar nicht sagen, ob Enslaved genau so einen Wiederspielwert hat. Vielleicht ist es auch das falsche Wort für dieses Videospiel. Enslaved ist auf künstlerischer Ebene in punkto Story und Charakterdesign einfach wunderbar rund geworden. Damit meine ich, dass es sich wie aus einem Guss anfühlt und dennoch sind beide Sachen nicht perfekt. Die Story kann man als zu fiktionell ansehen und die Charaktere kann man als übertrieben emotional betrachten. Aber die Wahrheit ist das Gegenteil.

Es gibt nur wenige Spiele, bei denen mich die Story so sehr anspricht, wie bei Enslaved. Das liegt einfach daran, dass die ganze Story mehr an ein Roadmovie erinnert, als an alles andere. Auch die Charktere sind weitaus überzeugender geworden, als es in vielen anderen Spielen der Fall ist. Enslaved ist in punkto Story und Charakterdesign sehr ähnlich wie Uncharted, allerdings besitzt Enslaved in beiden Punkten noch das gewisse Herz, welches der Uncharted-Serie am Ende fehlt. Natürlich fühlt man sich schlecht, wenn Elena Fisher am Ende von Uncharted 2 fast stirbt, aber das ganze berührt einen nicht auf so tiefer Ebene, wie es der gesamte Charakter “Pigsy” in Enslaved tut.

Und da sind wir an einen Punkt, den Enslaved besonders gut macht, nämlich die emotionale Tiefe. Ein hässlicher Fettsack, mit Schweinenase und Schweinehänden, sowie einem Kringelschwänzchen und einem Gürtel, auf dem dicke Lippen abgebildet sind – das ist Pigsy, ein dicker Mann, der immer gerne Sprüche klopft und sich nach einer Freundin sehnt. Er weiß, dass er wahrscheinlich wegen seinem Äußeren nie eine Freundin haben wird. Am Ende des Spiels ist es dieser Charakter, der uns zeigt, warum Enslaved ein Herz und eine Seele besitzt. Es berührt den Spieler. Man hat viel zu lachen mit Pigsy, aber am Ende hat man das Verlangen, einfach nur zu heulen. Wenn so etwas passiert, dann ist ein Spiel verdammt gut.

Bevor ich mir den Mund fusselig rede und zu viel schreibe, bleibt die Frage nach der Wertung. Auf der einen Seite haben wir eine verdammt gute Story, geniales Charakterdesign, sowie ansprechende Gegner und eine gute Grafik, samt guten Sound. Auf der anderen Seite haben wir aber auch die schreckliche Kamera und die träge Steuerung, sowie die geringe Waffenvielfalt und die fehlende Künstliche Intelligenz bei den Gegnern. Anrechnen tue ich neuerdings einen Sonderpunkt. Im Falle von Enslaved gibt es den Sonderpunkt für das Charakterdesign und für die Neuinterpretation des Themas “Apokalypse”.

Ich gebe zu, dass ich bei der Wertung etwas zwiegespalten bin. Soll ich nun insgesamt acht Punkte vergeben oder neun? Die Vorteile überwiegen insgesamt, dafür sind die wenigen Nachteile etwas schwerwiegender. Letzten Endes ist Enslaved wie bereits erwähnt ein Pflichtkauf oder zumindest ein Spiel, welches man unbedingt gespielt haben sollte. Letzten Endes spielt es also gar keine große Rolle, ob ich eine Acht oder eine Neun vergebe, es ist und bleibt ein grandioses Spiel mit einem für mich noch nie dagewesenen Gefühl von Faszination, Neugierde und einem kleinen, aber ernst gemeintem Lächeln. Ein Lächeln, das nur eines sagen will: Wo bleibt Enslaved 2? Tja, ich hoffe, dass Enslaved 2 irgendwann kommen wird. Zum Schluss kann ich allen dieses Spiel nur empfehlen. Es ist keine einfache Spieleperle, die eine Review verdient hat, sondern es ist ein Erlebnis und eine Erfahrung, die man als Spieler gemacht haben sollte.

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Wertung:

9 von 10

Getestet auf Xbox 360 & Playstation 3
Publisher: Namco Bandai
Entwickler: Ninja Theory
Plattformen: Playstation 3, PC & Xbox 360

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Rudania (01.09.2014)

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Montag, 1. September 2014, 15:52

Danke für dieses tolle Review! :)
Mir gefällt dieses Spiel ebenso gut wie dir! Ich kann es, so wie du es hier geschriebrn hast, direkt unterschreiben!

"Wer lächelt statt zu toben, ist stets der Stärkere!"

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Atriiyu (01.09.2014)

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