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Sa!nt on Trip

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Montag, 29. Dezember 2014, 11:31

Review: Far Cry 4



(Anmerkung: Gespielt wurde die "Kyrat Edition" auf der Xbox One.)


Nach nur 2 Jahren meldet sich der (frei übersetzte) Entfernte Schrei zurück. Von einer Tropeninsel und einem kurzen Abstecher ins Cyberpunk-Universum steuert die Reihe diesmal den größenteils unberührten Himalaya an. Genauer gesagt, verschlägt es den Spieler alias Ajay Ghale in das kleine Bergkönigreich Kyrat. Eigentlich will er dort nur die Asche seiner Mutter begraben. Jedoch ist das Land vom Bürgerkrieg zwischen dem selbsternannten König Pagan Min und der Rebellengruppe "Goldener Pfad" zerrissen. Schon bei der Ankunft gerät Ajay zwischen die Fronten und muss sich notgedrungen dem Goldenen Pfad anschließen. Jedoch wird er später noch erfahren, dass er mit Pagan mehr zu tun hat, als ihm lieb ist.

Aufgabe des Spielers wird erst zuerst sein, der Gruppe ein Ziel vor Augen zu führen. Mit der Rebellion klappt es nämlich nicht so richtig, denn es fehlen nicht nur Mann und Gerät, die Führungsriege verfolgt unterschiedliche Ziele, was den Operationen im Weg ist. Während Sabal die alten Traditionen des Landes aufrecht erhalten will, möchte Amita das kleine Königreich dem aktuellen Zeitgeist anpassen und das um jeden Preis. Der Spieler muss sich bei vielen Missionen für eine Seite entscheiden, was den Missionsablauf beeinflusst. Neben dem Goldenen Pfad treiben sich in Kyrat noch der übertrieben gläubige Waffenhändler Longius, die zwei hinterhältigen Betrüger Reggie und Yogi, sowie zwei bekannte Gesichter aus dem Vorgängerteil herum. Die Geschichte von Teil 4 ist nicht komplett eigenständig, denn neben den erwähten Charakteren wird auch Rook Island erwähnt. Auf der Antagonistenseite stehen neben "König" Pagan auch seine Helfershelfer, von denen jeder im Besitz einer mächtigen Festung ist.

Um gleich allen Unkenrufen entgegenzutreten: Ja, wir haben es hier irgendwie mit einem Far Cry 3.5 zu tun. Das Gameplay wurde nahezu 1:1 aus dem Vorgänger übernommen und gibt daher keine Rätsel auf. Der Spieler bewegt sich in einer freien Spielwelt umher (welche nochmal ordentlich gewachsen ist), jagt verschiedene Tiere, sammelt verschollene Notizen, reißt Propagandaposter ab oder zerstört mit finsterer Magie belegte Masken. Natürlich müssen auch wieder eine Menge Außenposten ihren unerwünschten Besatzern entrissen werden. Die Vorgehensweise ist ebenfalls fast identisch zu FC3, mit der Ausnahme, dass man mithilfe von Ködern zusätzliche Ablenkung in Form von aggressiven Tieren herbeirufen kann. Alternativ tut es auch ein über Funk herbeigerufener Rebell. Auch das Erklimmen von Glockentürmen und das damit verbundene Aufdecken der Karte ist wieder inklusive. Stellenweise wurde das Gameplay auch vereinfacht. Hat man beispielswiese zwei grüne Kräuter eingesammelt, wird automatisch eine Heilspritze erstellt. Auch werden schwere Munitionssorten in eine einzelne Tasche abgelegt. Wird ein Außenposten frei, bekommt man wieder Nebenmissionen. Diese gliedern sich in Geiselbefreiung, Ausschalten von Verbrechern, Sammeln von Vorräten oder Zivilisten gegen aggressive Tiere zu verteidigen. Neu ist ein Karmasystem, bei dem zufällig kleine Zwischenereignisse eingestreut werden, welche bei Erfolg Punkte bringen. Eine entsprechende Fähigkeit vorrausgesetzt, kann man auch auf dem Rücken eines Elefanten Platz nehmen. Hat man dann noch eine durchschlagskräftige Waffe (etwa in Form eines MG-42) dabei, lässt sich mit den bösen Buben spielend leicht aufräumen.

Neben den vielen Außenposten finden sich in Kyrat auch 4 schwer bewachte Festungen, die nicht ganz so einfach zu erobern sind. Solange der Leiter der Festung noch am Leben ist, hat sie die optimale Verteidigung. Erst wenn einer von Pagans Schergen gefallen ist, sinkt auch die Anzahl seiner Verteidiger. An dieser Stelle bietet sich auch ein optionaler Coop-Partner an, welcher die Rolle von Affenfreund Hurk übernimmt. Das Spiel kann im übrigen zu großen Teilen im Coop gespielt werden, bis auf die Kampagnenmissionen, welche man alleine bestreiten muss. Das Einnehmen einer Festung hat den Nebeneffekt, dass bereits geräumte Außenposten nicht mehr von Gegnern angegriffen werden. Untätig ist Pagans Armee im Gegensatz zu den faulen Inselpiraten nämlich nicht. Neben den Gegenangriffen treiben sich hin und wieder mal schwer bewaffnete Konvois auf den Straßen herum, mit denen Pagan Präsenz zeigen will und welche es zu zerstören gilt. Wer sich die Kyrat Edition gekauft hat, kann sich mit Hurk noch in einige Extramissionen begeben.

Was die Charaktere angeht, hat man hier wieder sein bestes gegeben. Vor allem mit Oberschurke Pagan im schrägen lila Anzug und mit noch schrägerer Frisur hat man es wieder geschafft, einen wunderbar verrückten Bösewicht abzugeben. Leider meldet dieser sich größenteils nur über Funk zu Wort, Auftritte von ihm sind eher selten. Auch die Mitstreiter sind allesamt glaubhaft und versuchen, den Spieler mit guten Argumenten auf seine Seite zu bewegen, weshalb die Missionsauswahl schonmal schwierig erscheint. Grafisch hat sich eher wenig verändert, auf der Xbox One fällt positiv auf, dass Objekte auch in weiter Entfernung noch sichtbar sind, was beim Vorgänger auf der Konsole nicht der Fall war. Texturen sind scharf und auch das Wasser schaut realistisch aus. Negativ ist, dass man wieder vergessen hat, den Waffen ein Durchschlagsverhalten zu spendieren, was zwar mehr Deckung verschafft, aber eben auch arg unrealistisch ist. Stimmentechnisch sollten man von vorn herein vom Originalton samt Untertitel Gebrauch machen, hier hat Ubi mal wieder an der Qualität gespart. So manches Tier hat es auch in sich und bringt den Spieler gern mal zur Verzweiflung - hier seien besonders die Adler und die Honigdachse genannt. Und überhaupt: Wo bleiben die angekündigten Yetis ??

Far Cry 4 ist im Großen und Ganzen wieder ein sehr gelungener Open World-Vertreter. Die Änderungen sind wie gehabt eher marginaler Natur, aber Serienkenner müssen sich auf diesem Weg nicht großartig umgewöhnen. Neben der Kampagne gibts als Beilage noch einen Multiplayer samt Karteneditor, welche man aber getrost ignorieren kann. Für die Zukunft sollten die Entwickler jedoch frischen Wind reinbringen, denn ein Fließbandverfahren ist beim nächsten Teil nicht mehr akzeptabel.

Fazit: Trotz Copy & Paste ein Must Have, welches langfristig motiviert.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Sa!nt on Trip« (29. Dezember 2014, 12:32)


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