Ich habe gestern endlich die sechste Staffel gesehen. Und ja was soll man dazu sagen, mir Fehlen etwas die Worte, ich denke man muss dazu auch nicht viel sagen. Epischer kann es nur schwer werden. Die letzten zwei Folgen waren IMO die besten der Serie bis jetzt.
Wird immer großartiger und man merkt von der Stimmung her, dass sich alles dem großen Finale entgegen neigt.
Ein paar Kritikpunkte habe ich aber:
- Der Dorne/Martell Plot war leider mal wieder lieblos hingekackt. Noch schlimmer als in der fünften Staffel und ich hätte echt nicht gedacht, dass das möglich ist. Was haben die sich dabei gedacht, mal zwei kurze Szenen jeweils am Anfang und am Ende der Staffel? Buchvorlage schön und gut, aber wenn die Showrunner entweder keinen Bock hatten, den Dorne-Plot richtig einzubauen oder zu wenig Platz dafür, hätte man das ganze Haus Martell einfach aus der Serie rauslassen sollen.
- Der Flusslande-Plot war total überflüssig und ergibt null Sinn. Schwarzfisch hat man das letzte mal auf der roten Hochzeit gesehen, bevor er zum pissen in den Wald ging und bei der Hochzeit wurden auch die meisten seiner Vasallen vernichtet. Und dann heißt es plötzlich er hätte Schnellwasser zurückerobert. Wie soll er das denn angestellt haben, mit welcher Armee denn?
Wenn dann hätte man es so erklären sollen, dass er sich direkt nach der Hochzeit nach Schnellwasser zurückgezogen und sich dort mit dem Rest seiner Gefolgschaft jahrelang verschanzt hat. Und dann stirbt er auch noch Off-screen. The Fuck?
Da hätte man doch auch gleich auf's Buch scheißen und ihn damals bei der Hochzeit sterben und damit Brienne gar nicht erst wegschicken sondern bei der Schlacht der Bastarde mitkämpfen lassen.
Man hätte dem ganzen Sinn verleihen können, indem man Brienne nicht schon wieder scheitern und Schwarzfisch und eine Handvoll seiner Männer für Jon rekrutieren lässt. So wirkt es halt nur wie ein Alibi, warum Jaimie in der letzten Episode nicht in Königsmund ist, weil er dort überflüssig gewesen wäre.
- HODOR!
- Über Benjens Rückkehr habe ich mich zwar gefreut, aber für die paar Szenen hätte man sich das eigentlich auch sparen können.
Außerdem habe ich einen Filmfehler entdeckt: Benjen behauptet, er könne nicht auf die andere Seite der Mauer, weil er jetzt zum Teil Wanderer ist und die Mauer mit Magie belegt ist, damit weiße Wanderer nicht in die sieben Königslande kommen. Aber wie konnte dann in der ersten Staffel ein Toter in der schwarzen Festung zum Wiedergänger werden?
Und warum dann überhaupt das ganze Gerede vonwegen "wir müssen uns vereinen um die weißen Wanderer aufzuhalten."? Wenn ein Schutzzauber auf der Mauer liegt, ist die Sache doch schon erledigt. Dann müsste der Nachtkönig ja eigentlich erst die Mauer zerstören um in die Königreiche einzufallen oder hab ich was falsch verstanden.
- Obwohl er vorher noch nie wörtlich erwähnt wurde, scheint der Begriff "Nachtkönig" auf einmal Jedem geläufig zu sein und Jeder zu wissen wer (oder besser was) damit gemeint ist.
- Das ist jetzt nicht direkt ein Kritikpunkt, sondern eher eine Feststellung und liegt wohl mehr oder weniger am voranschreiten der Serie: Es wird alles immer vorhersehbarer.
Als Beispiel: Ein Charakter betritt bei Sturm und Regen eine Hängebrücke, auf der anderen Seite steht eine verhüllte Person, die beiden fangen an, sich zu unterhalten und gehen aufeinaner zu. Wer wusste denn bitte NICHT, wie das ausgeht! Oder der Angriff auf Meereen. Als ich die Schiffe sah, wusste ich sofort, dass Daenerys da einfach mit ihren Drachen drüberfliegen und die abfackeln würde.
Auch geil: Die Hunde in Ramsays Zwinger, die sich erst in dem Moment bemerkbar machen, als es das Drehbuch von ihnen verlangt. Es wird einfach immer Hollywood-Mainstream-mäßiger. Was traurig ist, weil GOT da bisher anders war und zum Großteil versucht hat, solchen Klischees fern zu bleiben und uns stattdessen mit unerwarteten Wendungen und Cliffhangern überrascht hat. Ich finde das wirklich schade.
- Das Finale war zwar epic as fuck, aber die Ausgangssituation und Vorlage für die siebte Staffel nimmt fast komplett die Spannung. Okay wir haben jetzt eine böse Königin auf dem Thron. Und? Die steht jetzt komplett allein da, mit ihren paar Tausend Lennister-Truppen (die nicht viel taugen, wie wir noch aus den ersten drei Staffeln wissen) und eine gigantische Kriegsflotte kommt auf Westeros zu.
Sie könnte sich theoretisch mit Euron verbünden, aber auch das würde ihr nicht groß dabei helfen, ein Bündnis aus vier Häusern + Dothraki und dazu auch noch den Norden zu besiegen. Eigentlich kann man fast schon sagen, Daenerys Erfolg, so eine große Armee zusammenzustellen war viel Aufwand um nichts. Königsmund könnte sie auch alleine mit den achttausend Unbefleckten erobern. Es ist halt jetzt sehr offensichtlich wie dieser Krieg ausgehen wird.
Naja, abwarten. Vielleicht passiert ja doch noch etwas unerwartetes oder problematisches. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass alle Graufreud-Männer, damit einverstanden sind, dass sie dank ihres Paktes mit Daenerys in Zukunft nicht mehr morden, brandschatzen und vergewaltigen dürfen wie sie es seit Jahrhunderten tun. Wäre schon sehr unglaubwürdig, wenn die das alle einfach so wortlos hinnehmen.
Und was Kleinfinger bezüglich Jon ausheckt muss man auch noch abwarten.
Egal, der richtige Feind sind ja eh die weißen Wanderer. Das wird dann wahrscheinlich der richtige Showdown.
Ich freue mich auf die siebte Staffel.