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Sa!nt on Trip

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Donnerstag, 30. Juli 2015, 23:12

Review: Metro 2033 Redux




(Anmerkung: Gespielt wurde die Xbox One-Version.)


Metro 2033 ist die Versoftung des gleichnamigen Romans von Dmitry Ghukhovsky. Beide spielen im postapokalyptischen Moskau, dessen Bewohner nach einem Atomkrieg in der U-Bahn leben müssen. Dort müssen sie sich nicht nur mit feindlich gesinnten Menschen, sondern auch mit Mutanten herumschlagen. Das Spiel erschien bereits 2010, jedoch wurde 2014 eine aufpolierte Version für die Next Gen-Konsolen nachgereicht.

Der Spieler schlüpft in die Rolle des schweigsamen Helden Artjom. Dieser hat einen Traum: Er möchte gerne ein richtiger "Ranger" werden. Nach einem Mutantenangriff auf eine Krankenstation bekommt er bald die Gelegenheit dazu, denn er muss eine Person namens Miller in der Station Polis ausfindig machen. Keine allzu leichte Aufgabe, denn der Weg dorthin führt durch etliche Tunnel und Zwischenstationen, bei denen man nie genau weiß, ob und wovon sie bewohnt werden. Nicht nur Monster werden zu einem wachsenden Problem, einige Menschen haben aus den alten Konflikten nichts gelernt und führen aufgrund uralter Weltanschuungen Krieg untereinander. Mehrmals gerät Artjom zwischen die Fronten und zudem scheinen seltsame Humanoiden, bekannt als "Schwarze", es auf ihn abgesehen zu haben.

Gespielt wird in der Ego-Perspektive, ein knalliger Shooter ist Metro 2033 aber noch lange nicht. Das Spiel bietet mehrere Gameplay- und Schwierigkeitsstufen, von denen jedoch alle etwas gemeinsam haben: In einer Postapokalypse ist alles knapp, und da zählt auch Munition dazu. Es sollte daher gut überlegt sein, ob man sich permanent in einen Kampf stürzen will oder ob es nicht besser ist, den Kontrahenten schlicht auszuweichen. Dafür hat das Spiel ein Schleichsystem parat, bei dem sich Lichtquellen ausschalten lassen, um ungesehen voranzukommen. Gegner können für kurze Zeit ausgeknockt oder direkt kaltgemacht werden. Hin und wieder gilt es auch, in Begleitung von Kameraden Monster abzuwehren. Sonst ist der Spieler häufig allein unterwegs.

In einigen wenigen Stationen hat der Spieler die Möglichkeit, gegen Austausch von Militärmunition Ausrüstung zu kaufen. Diese stellt im Spiel die Währung dar, die meiste Zeit ist der Spieler im Besitz von neu befüllter ("schmutziger") Munition. Erstere sollte daher lieber nicht zu Kampfzwecken benutzt werden, auch wenn sie durchschlagskräftiger ist. Man gelangt in den Besitz von 14 verschiedenen, teils primitiv wirkenden Waffen, von denen man jedoch nur 3 mitführen kann. Zusätzlich gibt es noch 3 Granatentypen, Wurfmesser und diverse Ausrüstung wie Medikits oder die Gasmaske. Letztere ist an kontaminierten Orten oder der Oberfläche unerlässlich, da man sonst in kürzester Zeit das Zeitliche segnet. Dies tritt auch ein, wenn man den Filter nicht auswechselt. Man kann sich an solchen Orten also nur über einen begrenzten Zeitraum aufhalten, weshalb man diese Abschnitte schnell absolvieren sollte. Die Gasmaske kann zudem beschädigt oder gar zerstört werden, weshalb also Vorsicht geboten ist, wenn man in Gefahrenzonen kämpfen muss.

Während des gesamten Spielverlaufs merkt sich ein unsichtbares Karmasystem alle Handlungen des Spielers. Zum Beispiel, ob man anderen geholfen oder wie oft man mit anderen Personen/Gegenständen interagiert hat. Dies hat Einfluss darauf, welches von zwei Enden der Spieler erlebt. Weiteres Kennzeichen des Spiels sind viele kleine Verstecke mit Munition etc. oder Tagebucheinträge zum Sammeln.

Über weite Teile wird das Spiel in eine dichte und düstere Atmosphäre gehüllt. Dunkle Tunnel wechseln sich mit dicht bewohnten und klaustrophobisch anmutenden Siedlungen oder zerstörten Stadtteilen ab. Vor allen Dingen in Passgen, auf denen der Spieler allein unterwegs ist, stellt sich ein mulmiges Gefühl im Bauch ein. Als Beispiel sei eine Station genannt, in der es von kleinen hundeartigen Mutanten wimmelt, welche den Spieler gerne von hinten angreifen. Musik wird immer passend eingesetzt. Die Sprecher hinterlassen eher einen schlichten Eindruck, da immer die selben zum Einsatz kommen und der russische Akzent recht gekünzelt wirkt. Der Monologsprecher von Artjom beispielsweise dürfte Couch Potatoes recht bekannt vorkommen und so nimmt man ihm den Russen auch nicht ab. Sonst stimmt auf technischer Ebene alles, die Optik wurde gut an die aktuelle Konsolengeneration angepasst, auch wenn es keine Grafikatombombe ist.

Metro 2033 überzeugt nicht nur durch seine glaubhafte Story (welche sich gut an der Vorlage orientiert), sondern auch durch sein Gameplay, welches eine kleine Abwechslung zu anderen actionlastigen Shootern ist. Für Fans postapokalyptischer Schauplätze, welche langsam scheinbar wieder in Mode kommen, auf jeden Fall einen Blick wert. Eine Fortsetzung gibt es ja bereits auch schon.

Fazit: Einer der wenigen Ostblock-Shootern, die Lust auf mehr machen.

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