Ich darf euch herzlich zu meinem neuen Projekt begrüßen. Es ist eine Fanfiction der etwas anderen Art.
Ich glaube dazu erkläre ich mal nichts. Das wird es von selbst.
Viel Vergnügen beim lesen!
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<Daten-Aufzeichnungs-Handgerät reaktiviert>
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<Fehler!>
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<Nicht autorisierter Benutzer erkannt>
<Folge Wächter-Protokoll und leite Noruf an Wächtereinheiten ein>
<Signal: 10%>
<Signal: 20%>
<Signal: 30%>
<Überbrückungschip erkannt>
<Signal: 50%>
<Leite Hacking-Abwehrmaßnahmen ein>
<Signal: 70%>
<Abwehr: 20%>
<Signal: 90%>
<Abbruch!>
<Neuer Benutzer registriert>
<Bitte warten>
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<Willkommen, Governor Ren!>
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>Fickt euch ins Knie, Wächter!<
<Fehler!>
<Befehl „Fickt euch ins Knie, Wächter!“ kann nicht ausgeführt werden!>
>…<
<?>
>!<
<?>
>-_-<
>Mit Datenaufzeichnung beginnen!<
<Beginne mit Datenaufzeichnung>
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Eintrag #1 – Gestrandet und verlassen
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Test!
Hm, das Ding scheint zu funktionieren.
Also okay. Womit fange ich an?
Vielleicht mit einer kleinen Vorstellung.
Hallo, wer auch immer das hier liest (falls es je Jemand lesen wird der meine Sprache versteht). Mein Name ist Gouverneur Philipp von Ren. Geboren und aufgewachsen bin ich in Deutschland, auf dem Planeten Erde, lebte dort als angesehener Ehrenmann in einem edlen Anwesen und verfügte über ein beträchtliches Vermögen. Was jetzt, so scheint es, leider keinerlei Bedeutung mehr hat.
Vor einigen Tagen oder besser gesagt Lichtjahren … nein wartet, das ist eine Längen- und keine Zeiteinheit oder? Egal!
Vor geraumer Zeit Jedenfalls, wurde ich als einer der Testpiloten für ein neues experimentelles Fluggerät für interstellare Raumreisen ausgewählt, der sogenannten Rosamama S36.
Nachdem ich wie alle anderen Mitglieder des Testprogramms, monatelang auf diesen Testflug vorbereitet wurde, kam der große Tag. Ich verabschiedete mich von meinem Dienstpersonal, meinen Groupies, – ja in diesem Jahrhundert, hat die sogar ein Gouverneur – und den wenigen Leuten die mir etwas bedeuteten und wünschte einigen Piloten der anderen Rosamama-Prototypen mit denen ich mich während der Ausbildung angefreundet hatte, einen angenehmen Flug.
Ausgerüstet mit den modernsten Technologien - einem Exo-Anzug, den modernsten Gefahrenschutz- und Lebenserhaltungsystemen, einem Jetpack und einem aufrüstbaren Multiwerkzeug für Notfälle - stieg ich sodann in mein Raumschiff. Ich flog in den Orbit der Erde und blickte ein letztes Mal auf meine Heimat zurück. Irgendwie hatte ich schon da das unheilvolle Gefühl, dass ich sie für eine lange Zeit nicht wieder sehen würde.
Außerdem hoffte ich, dass mein Butler Niklas, das alte Schlitzohr, auch gut für mein Haustier Friedolin sorgt. Ich vermisse dich Friedolin!
Ich startete den experimentellen Hyperantrieb und wurde auf einmal so fest in den Sitz gedrückt, als noch nie bei einer der Simulationen zuvor. Alles um mich herum wurde grell, ich konnte die Konsolen kaum erkennen und hatte keinen Schimmer was gerade passiert. Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht was geschehen ist. Irgendetwas muss mit diesem Prototypen nicht gestimmt haben oder er wurde vor dem Start sabotiert.
Wartet nur, wenn ich zurückkomme!
Ich werde diese Maden vom Raumfahrtprogramm bis auf ihre Unterhosen verklagen!
Als ich wieder etwas erkennen konnte, sah ich, dass mein Schiff in die Atmosphäre eines Planetoiden getaucht war. Ich versuchte abzudrehen, doch das Schiff war durch diesen gigantischen Warpsprung schwer beschädigt. Vermutlich kann ich froh sein, dass ich noch in einem Stück bin.
Mir gelang es gerade so, eine holprige Notlandung zu vollziehen. Der Kartenbildschirm verriet mir, dass ich mich nicht mehr in unserem Sonnensystem befand. Nicht einmal in unserer Galaxie!
Ich stieg aus, und meine Lebenserhaltungssysteme sprangen automatisch an. Immerhin funktionierten DIE! Mein SCHIFF war nämlich Schrott. Die Startschubdüsen und Impulstriebwerke waren beschädigt und hatten keinen Treibstoff mehr. Der experimentelle Hyperantrieb hatte sich komplett entmaterialisiert.
Ich saß auf diesem Planeten, der eine einzige Kaktuswüste zu sein schien, fest und war komplett auf mich allein gestellt.
In der Nähe der Absturzstelle fand ich ein metallenes Gehäuse, aus der ein rotes Licht schien. Als ich näher heran ging, kam eine grellrot leuchtende Kugel heraus, vermutlich eine Art Hologramm.
Oder doch ein Lebewesen?
Ich starrte es ehrfürchtig an. Dieses Ding gab mir ein seltsames Gefühl. Es fühlte sich plötzlich an, als würde Jemand oder etwas in meinen Kopf eindringen.
Es nannte sich:
Atlas.
Atlas bot mir an, einem Pfad zu folgen, den es für mich bestimmt hatte. Da ich es nicht besser wusste und ohnehin aufgeschmissen zu sein schien, nahm ich sein Angebot an. Der (oder DAS?) Atlas schien erfreut, meinte dass er sich mir „bald wieder offenbaren“ würde … und verschwand wieder in dem Gehäuse.
Ohne mir auch nur einen hilfreichen Tipp gegeben zu haben.
Wow.
Ich kann gar nicht genug ausführen, wie begeistert ich von dieser scheinbar göttlichen Erscheinung war, die mir Hilfe versprach und mich daraufhin zum Sterben alleine ließ!
Schöne Scheiße.
Dann musste ich mir eben selbst helfen.
Der Minenlaser meines Multiwerkzeugs funktionierte noch. So untersuchte ich die Umgebung um meine Absturzstelle und baute alle Materialien ab, die ich für die Reparaturen benötigte. Eisen, Kohlenstoff, Plutonium und Zink.
Als ich die letzten Klumpen Eisen einsammelte, machte ich eine ungemütliche Begegnung der fremden Art: ich wurde von einäugigen fliegenden Drohnen attackiert!
Inzwischen weiß ich mehr über diese Maschinen: Sie nennen sich Wächter oder auch Sentinels.
Die Wächter sind allgegenwärtig. Sie waren bisher auf jedem Planeten, den ich entdeckt habe und sehen es offenbar nicht gerne, wenn man in ihrer Gegenwart etwas abbaut und dabei unvermeidbar in die Natur eingreift oder intelligente und nichtintelligente Lebensformen attackiert – sie selbst natürlich eingeschlossen.
Sie scheinen so etwas wie die Weltraum-Polizei zu sein.
Jedoch sind die Wächter sehr viel strenger als die Polizisten von da wo ich herkomme. Sie kümmern sich nur um die örtliche Pflanzen- und Tierwelt. Ein armer gestrandeter Gouverneur wie ich es bin – oder zumindest einmal war – geht ihnen komplett an den hinteren Schwebedüsen vorbei.
Es ist ihnen egal, wenn Jemand nun einmal Oxide und Isotope einsammeln MUSS, um sein Schiff zu reparieren und seine Lebenserhaltungsysteme aufzuladen um in sauerstoffarmer Atmosphäre nicht zu ersticken. Sie machen auch keinen Unterschied ob Jemand grundlos auf friedliche Kreaturen schießt oder auf angriffslustige Raubtiere, um sein Leben zu verteidigen … oder auf fliegende Kreaturen wie Federmäuse (nein, kein Schreibfehler) weil die sich nunmal einfacher scannen lassen, wenn sie tot auf dem Boden liegen, als wenn sie wild durch die Luft schwirren!!!
Auf manchen Planeten wiederhin, ist den Wächtern fasst alles was man tut schnurzpiepegal, während sie auf einigen anderen schon bei Sichtkontakt das Feuer eröffnen.
Sieht hier so etwa Gerechtigkeit aus?
Als sie mich Jedenfalls das Erste Mal angriffen, kam mir noch nicht in den Sinn, mich mit meinem Bergbaulaser zu verteidigen. Ich nahm instinktiv die Beine und mein Jetpack in die Hand und brachte so viel Distanz zwischen diese Killerdrohnen und mich, wie nur irgend möglich.
Dies blieb allerdings eine Ausnahme. Spätere Begegnungen mit den Wächtern sollten ganz anders ausgehen!
Die Reparatur meines Schiffes war fast vollendet. Mir fehlte nur noch ein bestimmtes Silikat namens Heridium.
Dafür musste ich einen langen Fußmarsch von meiner Absturzstelle zurücklegen, bei dem ich fiese Blasen an den Füßen bekam.
Allerdings hatte dieser Ausflug auch seine Vorteile, denn ich hatte auf meinem Spaziergang Gelegenheit, die fremdartige Flora und Fauna dieses Himmelskörpers mit meinem Scanner zu analysieren.
Ich stellte fest, dass ich meine gesammelten Daten in eine Art intergalaktisches Netzwerk hochladen und Tiere, Pflanzen und Orte umbenennen kann (Wie gesagt: Federmäuse). Sogar den Planeten auf dem ich mich befand! Immerhin war ich ja der erste Mensch der hier je gewandelt ist. Also dachte ich mir: warum nicht!
Benenne ich diesen Planeten doch nach der wichtigsten Person in meinem Leben.
Mir selbst!
„Philtopia Alpha“.
Ein eindrucksvoller Name für meinen ersten Planeten, wie ich finde!
Als ich an der Bergspitze ankam, an der es laut einer Markierung meines Helmdisplays Heridium geben sollte, stellte ich fest, dass darauf gar kein Heridium zu finden war.
Nein, die Bergspitze selbst bestand aus purem Heridium!
Ich baute den riesigen Heridium-Block ab, lief den langen Weg zu meinem Schiff zurück, fütterte dabei einen Shieldfox – Eine eigenartige Kreatur mit rotem Wuschelschwanz, vier Tatzen, einem Panzer auf dem Rücken und einem viel zu großen, krotesken Kopf der nach vorne spitz zulief – und schloss am Schiff angekommen, die Reparaturen ab.
Nun war ich zumindest wieder mobil.
Mir gelang es außerdem Funkkontakt mit einigen anderen Piloten aufzunehmen. Scheinbar hatten ihre Rosamama S36er denselben Defekt und haben sie ebenfalls in fremde Welten geschleudert. Zumindest sind wir alle in der „Euklid-Galxie“. Trotzdem sind wir sehr weit voneinander entfernt und die Chance zueinander zu finden geht gegen Null.
Uns allen ist der große, weiß leuchtende Punkt auf der Galaxie-Karte aufgefallen. Er scheint das Zentrum dieser Galaxie zu kennzeichnen. Wir alle sind uns einig, dass wir wissen wollen, welch Geheimnis sich dort verbirgt. Vielleicht ja ein Weg Nachhause?
Unwahrscheinlich, aber doch möglich.
Das Zentrum der Galaxie …
Das ist mein neues Ziel.
In meinem nächsten Logbucheintrag folgt eine grobe Zusammenfassung dessen, was ich in meinem ersten Sonnensystem erlebt habe.
Falls das hier jedoch mein letzter Logbucheintrag sein sollte und Sie einer der anderen Piloten sind, der sich in den endlosen Weiten des Universums verflogen hat:
Ich wünsche Ihnen viel Glück!
Und noch ein kleiner Tipp:
Haben sie keine Angst vor dem ganzen Unbekannten und Fremdartigen in dieser Galaxie. Lassen Sie sich einfach von seiner Faszination hinreisen und genießen Sie diese neuen Welten mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna und dem endlosen Himmel, der Keinem Menschen gehört.
No Man’s Sky.
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