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Sa!nt on Trip

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Dienstag, 27. Dezember 2016, 20:09

Review: Outlast




(Anmerkung: Gespielt wurde die Xbox-Version inklusive "Whistleblower"-DLC.)



Outlast war 2013 eines der Beispiele dafür, dass man kein bekanntes und millionenschweres Studio sein muss, um atmosphärisch dichte Spiele zu entwickeln. Noch dazu im Survival Horror-Bereich, der in der Spielewelt weiterhin eher eine Randnotiz darstellt, trotz des kleinen Aufblühens in den letzten Jahren. Während Reihen wie Dead Space oder Resident Evil durch den Mainstreamfleischwolf gedreht wurden und somit ihren Grundtenor nahezu einbüßten, bleibt Outlast im Schatten und meistert seine Sache dadurch ausgesprochen gut.

Als Journalist Miles Upshur begibt man sich auf dem Weg zur einer Psychiatrie namens Massive Mountain, um dort seltsamen Vorkommnissen auf die Spur zu gehen. Schnell wird sich herausstellen, dass es kein gewöhnlicher Arbeitstag wird, denn es fängt schon damit an, dass man sich dank verschlossener Türen erstmal einen Eingang suchen muss. Drinnen angekommen geht der Horror auch direkt los, nachdem man zuerst eine aufgespieste Person, menschenleere Räume und Korridore vorfindet und sich schließlich einem frech grinsenden Ungeheuer (?) gegenübersieht. Schon bald wird sich herausstellen, dass man sich in keiner gewöhnlichen Nervenklinik befindet, sondern diese Schauplatz eines üblen Experiments ist. Mehr wird vorerst nicht verraten. Die Story kann zwar ein wenig verwirren, ist aber wirklich gut gemacht.

Da ein Journalist ohne Kamera in etwa mit einem Soldaten ohne Waffe vergleichbar ist, hat Miles natürlich einen Camcorder mit dabei. Dieser wird sich schon bald als sehr nützlich erweisen, denn in vielen Bereichen ist die Beleuchtung ausgefallen und ohne die Infrarotsicht der Kamera ist man ziemlich aufgeschmissen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass diese kräftig an der Batterie saugt, sodass man sich lieber um Ersatz bemühen sollte. Zwar funktioniert die Nachtsicht auch ohne Strom, allerdings nur noch mit minimaler Reichweite, was dazu führt, dass man eventuelle Gegner erst sehr spät sieht. Hat man die Kamera in bestimmten Situationen laufen, macht Miles sich ein paar Notizen. Ansonsten lassen sich noch Dokumente (größenteils Patientenakten) einsammeln, die einen Einblick in den Alltag der Einrichtung geben.

Apropos Gegner: In der Anstalt treiben sich einige Zeitgenossen herum, die nicht gern Besuch empfangen oder mit Fremden nichts sonderlich Gutes vorhaben. Eine Waffe hat Miles leider nicht eingepackt und im weiteren Spielverlauf wird er auch keine nennenswerte Verteidigungsmöglichkeit finden. Bereits zu Beginn sagt das Spiel deutlich, wie der Hase läuft. Bei Feindkontakt bleibt nur die Möglichkeit, Fersengeld zu geben und die dunklen Gestalten abzuhängen. Mit dem Schließen von Türen kann man sich einen Vorsprung verschaffen, zudem können die Gegner keine schmalen Spalten überwinden oder Vorsprünge erklimmen. Hat man eine solche Stelle erreicht, ist man (vorerst) in Sicherheit. Leider gibt es keine weiteren Hilfsmittel, die Gegner anderweitig an der Verfolgung zu hindern. Bei der Flucht sollte man möglichst einen kühlen Kopf bewahren, um nicht mitunter in einer Sackgasse zu landen. Zwar kann man sich noch in Schränken oder unter Betten verstecken, allerdings sollte man dabei nicht gesehen werden und die Feinde werden auch nicht locker lassen, bis man entweder entwischt ist oder sie einen in die Finger bekommen.

Der Schauplatz gliedert sich in einen Verwaltungstrakt, ein Gefängnis, Kanalisation und dem Herzstück der Einrichtung, einem unterirdischen Labor (hat da wer "Resident Evil" gerufen?). Jeder Abschnitt ist sehr düster gehalten mit teils sparsam gestreuter Beleuchtung. Überhaupt finden sich im Spiel mehrere Anspielungen auf Horrorikonen wie "28 Weeks Later", "REC" oder "Blair Witch". Leider haben einige Bereiche es an sich, dass sie recht ähneln. So werden über Strecken oftmals immer die selben Texturen verwendet, auch die Lichtfarbe ist oft gleich. Lediglich gegen Ende gibt es in dieser Hinsicht Abwechslung. Auch Interaktionsmöglichkeiten gibt es kaum, außer Batterien gibt es keine Inventargegenstände zum Aufheben. Bei Verletzungen heilt der Spieler von selbst, wie es heutzutage üblich ist. Die Gegner sind wie gehabt hartnäckig, lassen sich aber auch leicht austricksen. Wer es also anspruchsvoll mag, sollte lieber mindestens auf "Schwierig" spielen.

Wer gerne etwas mehr Horror mag, kann auf die "Whistleblower"-Erweiterung zurückgreifen. In dieser schlüpft man in einer Parallelhandlung in die Rolle eines Waylon Park. Dieser ist an dem Experiment im Labor beteiligt, will aber auspacken. Leider geschieht dies nicht ganz unbemerkt, sodass er spontan zum Versuchskaninchen degradiert wird. Ihm gelingt jedoch die Flucht, allerdings muss er sich auf seinem Weg aus dem Irrenhaus unter Anderem mit einem Kannibalen und einem Psychopathen auf der Suche zu dessen "Braut" herumschlagen. Das Gameplay des DLC ist identisch zum Hauptspiel. Im Gegensatz zu manch anderem Add-On, welches für teures Geld verkauft wird und kaum nennenswerten Inhalt besitzt, ist man hier ca. 3-4 Stunden beschäftigt und die Geschichte um den Abtrünnigen ist nicht weniger spannend, wenn auch ein Stück brutaler.

Da der Survival Horror-Sektor nach wie vor recht ausgedünnt ist, bekommen Horrorfans hier eine sehr gute Abwechslung zu Silent Hill oder Resident Evil. Auch wenn das Spiel kaum Wiederspielwert besitzt (es sei denn, man will sich an einem Durchgang auf der Stufe "Wahnsinnig" versuchen, bei man nur ein Leben und keine Speichermöglichkeit hat), dieses Spielerlebnis vergisst man nicht so schnell.

Fazit: Geheimtipp!

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Biohazardcleaner (27.12.2016)

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